Diskussionsnachricht 000014
26.11.2008, 14:59 Uhr
dailysoap
registriertes Mitglied
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Sicher wird man Schärfe an sich objektiv bestimmen können durch Messungen und Vergleiche und Aufstellung eines Bezugssystems für eine Einordnung.
Vorher muss man sich allerdings verständigen, was denn Schärfe eigentlich ist. Vielleicht auch Schärfe vs. Schnittfähigkeit.
Das betrifft vielleicht auch den Begriff „sanfte Klinge“.
Eine rein technische Definition mag korrekt sein, aber sie muss sich eben an der Anwendung messen. Man braucht letztlich eine Korrelation.
Wenn man sich einig ist, dass die Feather vielleicht pauschal die schärfste Klinge ist, wird man wohl herausfinden, warum das so ist und warum andere Klingen anders sind. Danach kann man eine Rangliste aufstellen.
Klingenwerkstoff, Vergütung (Materialbehandlung), Werkstoffeigenschaft, Schliffart, Flexibilität der Schneide usw. spielen eine Rolle.
Man müsste hier auch diskutieren, ob es Schärfe alleine ist (an sich) oder auch die Steifigkeit (Flexibilität) der Schneide eine Rolle spielt. Ich meine, dass die Featherschneide z.B. schlichtweg rigider ist als bei andere Klingen und daher etwas unbarmherziger zulangt, wenn man nicht aufpasst.
Wie bereits geschildert (Knetmasse) könnte man z.B. den mechan. Widerstand messen (oder die Eindringtiefe), wenn die Schneide in ein definiertes Medium (Gelatineblock mit definierter Härte wäre auch denkbar) eindringt/schneidet.
Aber hier müsste man prüfen, ob man eine Bewegung vollzieht wie beim Rasieren oder vereinfacht eben einfach eine Eindringprüfung durchführt.
Das Schneiden von Haaren (oder ähnlichem), wie vorgeschlagen, ist sicher praxisrelevanter.
Schneiden von Klingen haben sicher spezielle topographische Eigenschaften, die man mikroskopisch bestimmen kann und kann vielleicht so objektive Angaben darüber machen, welche Merkmale in diesem Bereich eine besonders scharfe Klinge auszeichnen. Man kann auch die Elementverteilung bzw. Mikrostruktur der Schneide bestimmen usw.
Allerdings muss sich die Schärfe letztlich am Subjekt bewähren.
Was nützt mir eine wissenschaftlich abgesicherte korrekte Schärfefdefinition oder ein Schärfegrad, wenn ich mich dann mit der Klinge zu oft schneide oder anders unzufrieden bin.
Es kann eben passieren, dass man einen objektiven Wert hat, der aber nicht praxisrelevant oder nicht rasiertauglich ist.
Ähnlich ist das ja mit den pH-Werten, die wohl an/auf der feuchten Seife gemessen werden, aber in der Praxis rasiert man sich mit Schaum (der individuell unterschiedlich ausfallen kann), an dem der pH-Wert vermutlich nicht gemessen wird.
Vielleicht liegt das Geheimniss einer geeigneten Klinge nicht in der Schärfe an sich, sondern dem geeigneten Maß an „Unschärfe“ (= natürlich auch ein Maß für Schärfe), die letztlich gegenüber einer sehr scharfen Klinge aber praxisrelevant ist für den Gebrauch oder für die meisten Benutzer jedenfalls.
Klingen müssen m.E. für die Praxis weitgehend narrensicher sein und Klingen, mit denen man sich dank hoher Schärfe zu oft schneiden kann, wenn man unbesorgt ist, sind nicht zu vermarkten.
Daher vermute ich, getraut sich auch kaum eine andere Marke an die Featherschärfe heran (vielleicht noch KAI), um eben auf der sicheren Seite zu sein. Diese Nachricht wurde am 26.11.2008 um 15:11 Uhr von dailysoap editiert. |