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NassRasur.com-Forum » Sonstige Nassrasurthemen » Colonel Ichabod Conk - nur eine Erfindung? » Themenansicht

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Autor Thread - Seiten: -1-
Diskussionsnachricht 000000
05.03.2008, 13:32 Uhr
dailysoap
registriertes Mitglied


Ein solcher Schriftzug
und er bekannte Kopf des bärtigen Colonel Conk auf den Seifenpackungen vermitteln den Eindruck, als hätte man es mit einem altehrwürdigen Produkt zu tun.

Man liest zudem auf den Seifen “150 years of clean Living”.
Manche Händler sprechen von Col. Conk-Produkten seit “über 150 Jahren”.
Bei “moumentumgrooming” geht man noch weiter zurück:
„Famous for producing some of the best shaving products and supplies available since 1820, Colonel Conk is one of last true manufacturers of fine traditional shaving supplies and razors„.

Also seit 187 Jahren. Die 37 Jahre Differenz wären jetzt erklärungsbedürftig.

Jedenfalls ist laut Branchenverzeichnis das Unternehmen „Colonel Ichabod Conk Products” erst seit 1987 (seit 20 Jahren) eingetragen und ansässig in Los Lunas, New Mexico.
Denkbar, dass das Unternehmenen die Rechte von einem Vorgängerunternehmen übernehmen hat.
Die Frage wäre aber auch, seit wann es die Col. Conk-Glycerinseifen (oder Aftershaves), wie wir sie kennen überhaupt schon gibt. Gab es sie wirklich schon um ca. 1870? Gab es sie z.B. auch zwischen 1950 und 1970?

Schwierig etwas mehr herauszubekommen.
Immerhin doch dies.
Die „Col. Conk-Story“ bei coolshaving.com:
“In 1866, soon after the Civil War made him a pauper, Colonel Ichabod Conk traveled to Albuquerque, New Mexico. After living there a short time, Col. Conk began to date a woman who owned several barber and hair cutting salons for both men and women. She shaved men's faces daily, and after Col. Conk married her, he became proficient in the barbering profession, helping his wife with her customers, and keeping her books. Suddenly, Col. Conk had a startlingly magnificent idea -- why couldn't he package the products they were using every day, and sell them across the nation?
Colonel Ichabod Conk Shaving Products was born.
Col. Conk became a wealthy man for that time and age, and continued the business until his death in 1898. At that time, his business simply ceased to exist. The current ownership discovered his legacy, and decided to continue the legend, in today's marketplace. Conk - a legend of yesteryear, a great reality today. Unique quality, unique product -- created to restore joy to shaving”.

So sieht das also aus. Eingeheiratet hat er sich. Seine Frau war im Besitze einiger Hair Cutting- und Barbershops und sie rasierte täglich Männergesichter.
Ohne seine Frau gäbe es demnach sicher keine Col. Conk Produkte… .
Nach der Heirat machte er sich in geschäftlichen Dingen nützlich und es kam ihm die Idee, die Produkte, die im Geschäft ohnehin schon benutzt werden, im ganzen Land zu verbreiten. Unklar, was das für Produkte waren (eigene, frenmdgefertigte?)
Das war die Geburtstunde der Col. Conk-Produkte.
Demnach gab es vor 1866 keine Col. Conk-Produkte. 1898 ist Col. Conk gestorben.
Dazwischen liegen 32 Jahre.

Wie zuverlässig all diese Angaben sind, ist fraglich.
Wenn Col. Conk erst 1866 “angefangen” hat, wie kann es dann 1820, 46 Jahre davor, schon Col. Conk-Produkte gegeben haben?
Oder: wenn es Col. Conk-Produkte schon seit 150 Jahren gegeben haben soll, hätte es 9 Jahre vor 1866 schon derartige Produkte geben müssen.
Irgendwie stimmt da etwas nicht.

Offengestanden bin ich etwas skeptisch. Eine gute Story und es mag auch einen Col. Conk gegeben haben. Aber ob die heutigen Col. Conk-Glycerin-Rasierseifen und weitere Produkte wirklich halbwegs diejenigen sind, die vermeintlich um 1866 oder später gemacht wurden oder mit den damaligen Gegebenheiten in Einklag zu bringen sind?

Außerdem sind Glycerinseifen nicht ganz einfach herzustellen und erfordern einige Kenntnisse und Geschick. Das Hantieren mit Alkohol bei höheren Temperaturen (20 Grad C unter dem Siedepunkt) ist auch so eine Sache. Zudem sind die Rohstoffe (darunter Alkohol und Glycerin) recht teuer, was auch die Seifen teurer macht.
Bei hoher Luftfeuchtigkeit sind die Seifen wasseranziehend und müssen daher gut verpackt werden.

Zudem scheinen Glycerin-Rasierseifen ohne Zuhilfe von Tensiden kaum richtig schaumtechnisch zu funktionieren.
Daher enthalten auch die Col. Conk-RS ein Tensid (das milder ist als Na-laurylsulfat: SLES = Sodium Laureth Sulfate =
Natriumlaurylethersulfat).
Tenside wurden aber erst in der ersten Hälfte des 20. Jahrh. enwickelt.

Ist Col. Conk nur eine Symbolfigur auf die man sich bezieht, eine Marketing-Idee, um einer neugeschaffenen Rasierpflegelinie einen altehrwürdigen Touch zu verleihen?

Ordentliche firmengeschichtliche Angaben oder weitere (auch bildliche) Dokumente auf der Col. Conk-HP könnten dazu beitragen, dass man nicht spekulieren muss und unterschiedliche Angaben herumgeistern.
Leider gibt die Col. Conk-HP www.col-conk.com/ nichts her, was sehr schade ist.
Die HP ist lediglich ein online-Katalog, der noch nicht mal auf der Höhe der Zeit ist, und man wird nicht eine Zeile finden zur eigenen Firmengeschichte und dem guten Colonel Conk.
 
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Diskussionsnachricht 000001
05.03.2008, 17:12 Uhr
3TB
registriertes Mitglied


Pears Transparent Soap, die erste Glycerinseife wird nach einer Quelle seit 1789, nach anderen seit 1807 verkauft. Es hat also deutlich vor 1820 bzw. 1866 schon Glycerinseifen gegeben.

D.h. die Rezeptur der modernen Col. Conk Seife könnte der Originalrezeptur zumindest nachempfunden sein. Es wird sich allerdings kaum ein Kosmetikprodukt finden, bei dem seit 150 Jahren nicht zumindest ein Inhaltsstoff ausgetauscht/hinzugefügt/weggelassen wurde.

Auf die über 150 Jahre kommt man vielleicht, wenn man die Zeit dazuzählt, während der die selbe Rezeptur schon in den Shops der späteren Mrs. Conk benutzt wurde. Und vielleicht waren diese Shops mit ähnlichen Seifenrezepten schon seit 1820 im Familienbesitz.

Oder die ganze Geschichte ist nur Erfunden um sich zur Traditionsmarke zu erheben...

--
: ja; : ja; mit : mit dem größten Vergnügen.
 
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Diskussionsnachricht 000002
05.03.2008, 18:46 Uhr
dailysoap
registriertes Mitglied


@ 3TB:
ich wusste das mit der Pears. Diese Seife wird auch noch etwa drei Monate gelagert, verliert dabei viel Wasser und wird sehr fest.
Dieses Nachreifen trifft für die Col. Conk nicht zu.

So einfach wird man aber so ein Rezept kaum kopieren können.
Ich meine vielmehr, dass es schon ungewöhnlich ist, wenn anfangs vielleicht ein 1-2-Mann-Unternehmen (gehe mal davon aus) um z.B. 1870 herum Glycerin-Rasierseifen herstellt, was eben viel schwieriger ist als eine gewöhnliche Seifenherstellung.
Aber das ist ja auch nicht ausgeschlossen. Aber schaumstabile Glycerinseifen wird man ohne Tensidzuschuss kaum oder nicht hinbekommen.
Die besagte Pears (eine meiner Lieblingsseifen) schäumt prima, aber einen stabilen Schaum für die Rasur kriege ich nicht hin, auch nicht mit anderen Glycerin-Waschseifen.

Soviel ich weiß haben auch alle anderen Glycerin-Rasierseifen (gibt nicht viele, vielleicht noch zwei bis vier Marken) außer der Col. Conk. Tensidzusätze.

Völlig richtig, dass viele Kosmetikprodukte über die Jahre einen Rezepturwandel mitmachen - das muss man bei einem Vergleich berücksichtigen.

Ja, das wäre eine Erklärung für die 150 oder 187 Jahre aufgrund der vermuteten Rezeptur in Familienbesitz.
Dann wäre Col. Conk der Vermarkter und Namensgeber.

Es ist schon schade, dass diese historischen Sachverhalte bei einem Traditionsprodukt auf der Firmen-HP einfach nicht vermittelt werden.
 
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Diskussionsnachricht 000003
25.03.2008, 11:29 Uhr
dailysoap
registriertes Mitglied


Bei „Badgerandblade“ lese ich inzwischen, dass der Verkauf der Produkte nach Col. Conk´s Tod 1898 eingestellt wurde.
Die heute Firma Colonel Ichabod Conk Products ist erst seit 1987 (dazwischen liegen 89 Jahre) eingetragen und verkauft zudem heute nicht mehr die Produkte, die seiner Zeit Col. Conk verkaufte, sondern lediglich neu aufgelegte Produkte, die mit seinem Namen in Verbindung gebracht werden.

Daher (wenn die Angaben bei Badgerandblade stimmen) scheinen mir auch die Aussagen wie „Produkte seit über 150 oder über 180 Jahren“ ziemlich hoch gehängt.
Da wird einem doch teilweise etwas vorgemacht.
Eine Glycerin-RS hat es vermutlich zu Col. Conk´s Zeiten gar nicht gegeben.
Nun kann ich auch verstehen, dass man sich firmenhistorisch auf der HP bedeckt hält und lieber gar nichts in dieser Richtung mitteilt.

Ungeachtet dieser Betachtungen schätze ich die Col. Conk-Glycerinseifen wie die Mandel- und Bay-Rum-Sorte sehr.

Zu Col. Conks Zeiten bevor er aus dem Krieg heimkehrte (vielleicht ist er da sogar drauf… . )
Foto
 
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