Diskussionsnachricht 000046
04.01.2018, 16:54 Uhr
CaptainGreybeard
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Der Trend geht zum Zweit-Messer, aber warum soll man Bewährtes ändern, wenn es sich doch bewährt hat?
Mein altes Wenger Classic 15 wurde ergänzt um und als EDC ersetzt durch ein Victorinox Evolution S16. Hier die beiden "Quasi-Brüder" einträchtig untereinander, oben das ältere Wenger, unten das neuere Victorinox:
https://www.dropbox.com/s/lsqrjj08qmuzziq/cgb_20180104_15...
Es ist vielleicht bekannt, dass die kleine Firma Wenger in Delsberg (Frz.: Delémont) im Kanton Jura, Hersteller des "echten Schweizer Messers" vor einigen Jahren von der größeren Firma Victorinox in Ibach, Kanton Schwyz, Hersteller des "originalen Schweizer Messers" übernommen wurde. Der Name "Wenger" verschwand zwar von den Produkten, doch die Produkte selbst wurden in der Produktlinie "Evolution" auf m. E. geniale Weise mit denen von Victorinox verschmolzen. Der Dosenöffner von Wenger wurde durch den m. E. deutlich überlegenen von Victorinox ersetzt - ein Dosenöffner lässt sich nun einmal leichter durch einen Blechdeckel schieben als ziehen, und überdies bringt Victorinox' Werkzeug in der Spitze einen zusätzlichen kleinen Schraubendreher mit. Gleiches gilt für die kombinierte Nadel/Ahle, bei der Victorinox das besser durchdachte Werkzeug bietet, das nicht nur über eine Spitze, sondern auch über ein Nadelöhr und eine scharf geschliffene Seite verfügt, mit der sich grobe und feste Materialien wie dicker Stoff, Leder, Sackleinen, Segeltuch u. ä. deutlich besser und schneller nähen lassen als mit dem alten Werkzeug von Wenger. Dort aber, wo Wenger die besseren Werkzeuge bot, sind diese beibehalten und teilweise noch verbessert worden. So wurde bei der Schere, bei Wenger seit jeher statt mit einer extrem filigranen und häufig herausbrechenden Feder (Victorinox) mit einer massiven Blattfeder aus Edelstahl ausgestattet, durch den Ersatz einer (sich früher leider immer wieder lösenden) Schraube durch eine fixe Niete das bessere Werkzeug weiter optimiert. Der bewährte große Schraubendreher/Kapselheber/Abisolierer wurde unverändert beibehalten, mitsamt seinem exzellenten Merkmal, unter Druck zu arretieren, um so beim Abrutschen mit dem Schraubendreher von einer Schraube schmerzhafte Quetschungen der Finger durch ein mit Wucht einklappendes Werkzeug zu verhindern. Ebenso übernahm man auch Wengers hervorragende und leicht zu schärfende Klinge samt ihrer Arretierung. Da ein Biertrinker keinen Korkenzieher, aber viel eher einen Philips-Kreuzschlitzschraubendreher benötigt, war dieser Tausch für mich ein guter. Eine weitere Änderung ist einem "Downgrade" des Modells geschuldet: Die eingebaute Säge meines Wenger-Messers benutzte ich zum letzten Mal vor mehr als 20 Jahren bei einer Camping-Tour in Südtirol. Das Werkzeug konnte ersatzlos entfallen, dadurch wurde das Messer eine Lage dünner, etwas leichter und in der Hosentasche angenehmer zu tragen. Durch die ergonomischere Form der Griffschalen liegt das neue Evolution S16 auch besser in der Hand als das Wenger Classic 15 und ist zu meinem neuen täglichen Begleiter geworden. Das Wenger Classic darf sich jetzt in meinem Büro "ausruhen"; spätestens wenn ich einen Brieföffner suche (und natürlich nicht finden kann), ziehe ich es aus der Schreibtischschublade und freue mich, dass die Klinge immer noch beinahe rasurfertig geschliffen ist und deshalb mit jedem Briefumschlag kurzen Prozess macht.
Hier das Evolution S16 von beiden Seiten, mit sämtlichen Werkzeugen in (teilweise) ausgeklapptem Zustand:
https://www.dropbox.com/s/yebc4zibewc4xs0/cgb_20180104_15...
https://www.dropbox.com/s/jt05rwgktqqc3um/cgb_20180104_15... Diese Nachricht wurde am 04.01.2018 um 17:07 Uhr von CaptainGreybeard editiert. |