Diskussionsnachricht 001858
01.02.2014, 21:28 Uhr
kinkjc
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Auch wenn ich ihn schon hier hatte, möchte ich ihn noch mal zeigen. Das Motto: Kann man NOS verbessern? Ich finde man kann!!
Hintergrund war eine verzogene Heftschale, auf der irgendwas wirklich schweres über einen längeren Zeitraum gelegen haben muss. Sie war völlig unbeschädigt, aber krumm. Das konnte man doch nicht so lassen, oder seht Ihr das etwa anders?
Ich habe das vorher verschwiegen, weil ich mit dem Verkäufer einen Nachlaß ausgehandelt habe. Es gibt wirklich nette Ebäverkäufer, muss ich sagen.
Also das Heft entnietet und die eine krumme Schale, die vordere mit dem Inlay (deshalb konnte ich es nicht im zusammengebauten Zustand machen), mit dem Heißluftgebläse vorsichtig erwärmt und gerichtet:
Schön gerade, bzw. wieder in die leichte Rundung gebracht, in die sich das Heft im Laufe der Jahrzehnte gebogen hat. Dazu einen neuen Keil gebaut, weil der alte aus weißer Plaste war.
Und "Mädels" er ist nicht geklebt, ein Sandwichkeil (obwohl man das kaum sieht) aus Messing und Neusilber. Ich habe ein 1 mm Messingblech auf 0,5 zulaufend auf ca. 0 mm, zu einem Keil geschliffen und dann noch zwei 0,5 Neusilberbleche angefügt. Damit liege ich ungefähr 0,2 bis 0,5 mm über der Stärke des alten Keils. So paßt die Klinge noch gut ins Heft.
Ich habe die Erlbremse wirklich zur Erlbremse gemacht, damit die Klinge eingeklappt völlig frei liegt, um die kostbare Ätzung nie in Kontakt mit dem Heft kommen zu lassen.
Vernietet habe ich es selbstverständlich mit Selbstbaunieten, "Mädels", den Niet für die Erlbremse, entgegen dem Original ohne Rosette/Scheibe oder what ever - die Köpfe direkt auf das Heft gesetzt. Nietmaterial ist für alle 3 Silberdraht in Stärke 2 mm. (Entwickelt sich zu meinem Liebling, ist zwar schwieriger zu formen, bildet aber feinste Köpfe).
Wie satt muss eine Klinge im Heft laufen?? SO:
Und weil er so schön ist gleich noch einmal:
Und ich postuliere: Hört auf die Keile zu kleben!!! Es gibt genau 3 Regeln an die sich zu halten ist, dann wird die Kleberei völlig überflüssig. (Mein Keil hat nicht einen Spalt, wo noch irgendwas durchscheint) Die drei Grundlagen:
1) Keil auf einer absolut planen Oberfläche schleifen. Sowas macht man mit der Hand, legt das Schleifpapier auf die plane Fläche und los gehts!! Der Keil rutscht unter dem Finger weg?? Doppelseitiges Klebeband!! Oder mit den Fingerspitzen festkrallen, oder, oder, oder - seid kreativ.
2) Heft an der Innenseite, wo der Keil liegen soll, auf einer absolut planen Oberfläche schleifen.
Das sind die wichtigsten Punkte, weil so absolut plane Oberflächen enstehen, die einfach satt zueinander passen. Das kann gar nicht anders sein!! Da hat das Licht keine Chance.
Dann 3) Das ist nicht so existentiell wie die planen Flächen, aber auch wichtig: Setzt die Bohrung schön in die Mitte.
Ich habe meine Keile noch nie geklebt, nur mit Heften, die alt und schwach sind (mein Joseph Elliot). Vor allen Dingen aber auch um sie zu nach dem Richten wirklich bombig zu fixieren.
Ein Keil, der kein Keil ist, einfach gerade, das Heft keine Spannung aufbringt, also wer da Keile klebt...
Und das Schleifen des Keils im eingebauten Zustand?? Wenn der Keil so sitzt wie beschrieben, bringen die Nieten so viel Druck, dass der Keil so fest sitzt, dass man wirklich fest drücken muss um ihn zu verschieben!! Man kann ihn mit der Dremel und der Hand, etwas Fingerspitzengefühl voraus gesetzt, wunderbar bearbeiten, ohne das er sich verschiebt!!
Nur Mut, ich habe sie nie geklebt. Am Anfang waren sie auch nicht so fest, wie ich das jetzt schaffe, aber immer paßten sie ohne Lichtspalt ins Heft und waren genau so geformt wie ich das wollte.
Euer kinkjc
-- kinkjc - wie einst die Cäsaren: "Er kam, sah und rasierte!" Die Dekadenz kommt auch nicht von ungefähr! Diese Nachricht wurde am 01.02.2014 um 21:50 Uhr von kinkjc editiert. |