Diskussionsnachricht 000038
13.12.2015, 00:49 Uhr
EdwinJ
registriertes Mitglied
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Ich bin in meiner Hardware-Ausstattung recht gesättigt, doch dieser Pinsel fand meine Aufmerksamkeit. Ich tendiere inzwischen deutlich zu synthetischen Modellen und habe mir trotz "Anschaffungsbremse" kürzlich den Synthie-Plisson zugelegt. Ich wechsle in meinem Rasurrhythmus meist zwischen Morgen und Abend, bei den morgendlichen ist mein Mühle STF Classic Edelharz 25 mm inzwischen unverzichtbar geworden. Ich mag das Gefühl und die Wirkung dieser Gattung und schätze, dass Synthetikfasern auch ohne Einweichen schnell einsatzbereit sind. Sie stellen keine hohen Ansprüche an die Pflege und trocknen schnell. Damit sind sie auch auch reisefreundlich.
So fand nun auch der Da Vinci Synique 22mm Acryl schwarz Einzug in mein Bad. Weihnachten funktioniert: Wunschzettel abgegeben und der
Weihnachtsmann bringt die Gabe. "Yes Virginia, there is a Santa Claus".
Die Verpackung ist wirklich edel, doch wichtig ist allein der Inhalt. Und dessen erster Eindruck ist durchaus gut; in der eleganten Packung steckt ein ordentlich verarbeiteter, ein wenig filigran wirkender Pinsel. Der Eindruck ist durchaus wertig und spiegelt die Preiskategorie in etwa wider.
Zeit für einen Feldversuch im dafür bereitgestellten Badezimmer. Das Setup: Die kurz vorgewässerte Meißner Tremonia Strong'n'Scottish in der aktuellen Version und ein Scuttle. Die Seife wurde großzügig aufgenommen, die Spitzen des da Vinci tragen schnell ab. Im Scuttle bildet sich nach kurzer Zeit ein vielversprechender Schaum, der im Gesicht bei tropfenweiser Nachnahme von warmem Wasser einen angenehmen Teppich bildet.
Die Faserspitzen fühlen sich angenehm weich an, während der Synique ein beachtlich festes Rückgrat mitbringt. Der da Vinci bringt noch mehr Festigkeit in der Struktur mit als der Plisson. Hier ist dem Hersteller eine schöne Balance gelungen.
Der Griff fühlt sich gut an, die Form ist angenehm. Liegt es an da Vincis angestammten Feld der Kosmetikpinsel, dass er für Männerhände doch sehr klein ausfällt? Für mich ist das Volumen zu gering, um schlüssig in der Hand zu liegen. Dennoch funktioniert die Handhabung.
Das Zwilling-Messer gleitet angenehm durch den feinporigen Schaum und arbeitet sauber. Der da Vinci behält seine Form während der Rasur wie auch nach dem Ausspülen und Ausschütteln als wäre nie etwas geschehen. Da ich meine gesamte Bartzone rasiere, ist das für mich nicht entscheidend; wer Konturen umfährt, wird es zu schätzen wissen. Angenehm ist, dass während der Rasur kein seifiges Wasser aus dem Knoten austritt, wie es bei Kunststofffasern schon einmal passieren kann. Mein Mühle STF-Reiserasierpinsel bildet abgestellt hin und wieder einen seifigen Teppich, auf dem er sich auf einem leicht geneigten Waschbeckenrand wie von Geisterhand selbst bewegt. Das ist dem da Vinci fremd, er sabbert nicht.
Wie schlägt er sich im Vergleich mit anderen mir bekannten Synthikvertretern? Sehr gut. Er liegt nach meiner Wahrnehmung etwa auf dem Niveau des viel gelobten Plisson, bleibt durch seinen geringeren Durchmesser für mich allerdings hinter dem Mühle und dessen 25 mm Durchmesser zurück. Die lockere Bindung des Stützengrüner Kollegen kommt mir persönlich entgegen, wobei ich hier sicher außerhalb des Mainstreams liege; mit dieser Präferenz bin ich einer der wenigen, denen Thäter-Pinsel nicht liegen. Den Balea-Synthik lässt der da Vinci in allen Disziplinen um Längen hinter sich, wobei er auch rund dreizehnmal soviel kostet wie die dm-Kassiererin für den Balea fordert.
Eine einzige Rasur ist zu früh, um einen Pinsel fundiert zu beurteilen. In seiner Premiere hatte es der da Vinci zudem recht leicht, denn die Meißner-RS in ihrer aktuellen Konsistenz schäumt prächtig, und das von Bartisto geschärfte Zwilling ist ein Traum. Ich werde den Pinsel-Neuzugang in weiteren Kombinationen testen und mir ein umfassenderes Bild verschaffen.
Der erste Eindruck zeigt jedoch bereits, dass in diesem Synthetikpinsel ein hohes Potential steckt. Sollte da Vinci in Zukunft auch Rasierpinsel für Männerhände produzieren, wäre es ein Volltreffer.
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