Diskussionsnachricht 000000
08.07.2009, 10:00 Uhr
lesslemming
registriertes Mitglied
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Es gibt einen neuen Stein für uns. Einen Naturstein!
Unser Forumsmitglied und Sponsor Olivia hat sich mit ihrem Bruder zusammengesetzt und ist dabei auf einen Tonschiefer gestoßen, der im Frankenland abgebaut wird und der sehr vielversprechend erscheint.
Die Testreihe auf Olivias Webseite (zu sehen bei mehr Informationen über den Arkansas) hat mich ganz ehrlich neugierig gemacht.
Da ich schon länger auf der Suche nach einer Naturstein-Alternative
zu meinem Shapton 16.000 war und ich keine 500$ für einen Nakyama ausgeben wollte, habe ich bei diesem Stein zugeschlagen.
Ich bin sozusagen in die Bresche gesprungen
lesslemming.le.ohost.de/Messerforum/Frankonian/DSC01120.JPG
(Anmerkung: Den Holzständer habe ich selbst gebaut. Der war nicht dabei, der Stein war mir aber wichtig genug um ihn fest zu fixieren!)
Ich habe den Stein nun eine gute Woche und einiges mit ihm angestellt,
daher beschreibe ich ihn euch mal
Der Stein hat eine tiefgraue Farbe mit leichten Blauanteilen,
Das dunkle Grau kommt sicherlich von dem hohen Tonanteil.
Zur Erklärung ein Ton ist geologisch und chemisch gesehen eine Alumo-Silicat-Keramik (eine Verbindung die sowohl Aluminium als auch Silicium enthält)
die per Definition feiner als 2µm sein muss.
Der Stein gibt einen sehr dumpfen Ton von sich.
Von links nach rechts: C12k, Minithüringer, Franke
lesslemming.le.ohost.de/Messerforum/Frankonian/DSC01105.JPG
Unter der Lupe betrachtet zeigt sich ein schönes Schiefermuster.
Der Stein ist abgesehen von einer dunklen Tiegerung ähnlich dem Chinese 12k, frei von Einschlüssen.
Angerieben erzeugt der Stein einen zarten weißlichen Schlamm.
links C12k, rechts Franke
lesslemming.le.ohost.de/Messerforum/Frankonian/DSC01109.JPG
links C12k, rechts Franke:
lesslemming.le.ohost.de/Messerforum/Frankonian/DSC01108.JPG
Zum Einschätzen des Steines habe ich eine Reihe mir bekannter Messer auf diesem Stein abgefertigt.
Ich übernehme das Testverfahren einfach aus dem Text, den ich Olivia zur Verfügung gestellt habe:
Zitat: | Alle Messer waren rasurbereit und wurden auf dem Naniwa 8.000 mit 2 Lagen Tape zur HHT* Untauglichkeit poliert. Unter dem Mikroskop mit 100x Vergrößerung wurde auf Bart oder Wire Edge untersucht. Die Facette war sehr poliert und fast Kratzerfrei.
Die Messer wurden entweder mit 2 Lagen oder +1 Lage auf den Franken geschickt
und regelmäßig untersucht. Es handelt sich um meine Gebrauchsmesser die mir allesamt bekannt sind.
*HHT: Ein Kopfhaar entgegen der Wuchsrichtung senkrecht nach oben gehalten durch antippen entweder im rechten Winkel zum Haar, oder durch leichtes Absenken des Winkels zu kappen
Schleiffverhalten:
Fühlt sich weitaus gröber an, als er ist. Das Schleifgefühl hängt vom Stahl/Aufbau des Messers ab.
Aha-Erlebnis beim Testen der Schneide.
Bei hohlen Messern zeigte sich eine Tendenz zu ultrafeinen Schneiden,
ähnlich des Chromoxides. Kein Pasten mehr nötig/produktiv.
Nach nochmaligem konzentrierten überprüfen habe ich entschieden,
dass mein 6/8 TI Bijou de France nicht ideal zu dem Stein gepasst hat.
Das Ergebnis war gut, aber nicht umwerfend.
Daher der Entschluss noch 5 Züge pro Seite auf Graphit (HB Bleistiftmiene) zu machen. Ergebnis: perfekt.
Zur Gegenprobe ein Erma Silversteel 5/8 vollhohles Messer das offensichtlich ideal mit dem Stein funktionierte ohne Graphit.
Gestern die Proberasur:
Umwerfende Ergebnisse bei beiden Messern!
Erstaunlich sanft, erstaunlich gründlich. Perfekt.
Das Bemerkenswerte; das Bijou de France ist eine echte Stein-Zicke.
Weder Naniwa SS 10k noch Shapton 16k, noch Lukas Acryl mochte es wirklich.
Nur mein neu erworbener Mini-Thüringer in Kombination mit Dovo Grün gab optimale Ergebnisse. Der Franke imitierte diese Ergebnisse sofort ohne die Paste.
Auch das kleine Silversteel überzeugte.
Ein weiteres sehr altes Goedecke und Söhne 5/8 vollhohl zeigte das beste Zusammenspiel mit dem Stein; es bildete sich sogar ein zarter weißlicher Schleifschlamm. Das erzeugte Finish der Facette unterscheidet sich von Messer zu Messer. Das Bijou De France bekam eine eher matte unregelmäßige,
das Goedecke und das Erma Silversteel bekamen eine sehr stark polierte Facette.
Beim TI BdF war der Haartest bestanden, beim Goedecke und Erma war er mehr als bestanden. Auf mehrere cm ließen sich Haare sanft und klanglos durchdrücken.
Alle drei Messer rasierten Haare an Arm und Bein auf gut 1cm Abstand zur Haut problemlos und sanft.
Die Rasur bestätigte die Beobachtungen; alle Messer rasierten blendend,
mit sanftem Ansatz, zügigem Schnitt und totaler Gründlichkeit. In Richtung der Schneide wurde die Haut irritations- los sofort babyglatt. Gegen den Strich,
was bei meinem Bartwuchs und seiner Wachstumsrichtung immer zu einem Festhaken geführt hat, haben alle Messer überzeugt.
Kein Haken, kein Ziepen und keine Irritationen. Sanftes Durchgleiten, ganz ohne Pasten.
Ein antikes Max Breuer lieferte keine optimalen Ergebnisse, hier war der HHT nur auf Chinese12k Niveau bestanden. Nach Cr2O3 war das Ergebnis aber top.
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Quelle_ www.olivia-seife.com/franke.htm
Meine Vergleichsmöglichkeiten im oberen Körnungsbereich sind:
Naniwa 8k, 10k, C12k, Shapton 16k und mein Mini-thüringer.
Achtung; diesen Link nur anklicken wenn du über 18 bist,
oder mit Einwilligung deiner Eltern:
Schärfstein-Porno 8)
lesslemming.le.ohost.de/Messerforum/Frankonian/DSC01102.JPG
Keiner von denen hat den Franken geschlagen. Für mich persönlich ist sogar der Shapton 16.000 enttront.
Ich werde keine Angaben zur Körnung machen können, auch nicht in Zukunft.
Auch werde ich keine Aussagen über die tatsächliche Feinheit machen können.
Alles was ich sagen kann ist meine subjektive Erfahrung,
dass ich mit von diesem Stein abgefertigten Messer ohne die Verwendung von Pastenriemen
mit die besten Rasuren erhalten habe
und dass ich glaube der Platz des Steines in der Schärfreihe
ist ganz weit hinten, nach allen mir bekannten Steinen.
Ich verwende ihn mit Wasser nach einem bereits guten Finishstein,
wie z.B dem Naniwa 8.000 od. 10.000, dem Thüringer, oder nach dem Chinese 12.000. Meist erhöhe ich den Winkel noch einmal und verwende keine Pasten danach. Wer das Pasten gewöhnt ist und es gern hat,
wird wahrscheinlich keine Verschlechterung feststellen,
aber wahrscheinlich auch keine Verbesserung.
Ich spare mir das Pasten, weil ich es nicht mag und gehe direkt auf meinen Ledderriemen. Dafür eignet sich der Stein wie kein anderer.
lesslemming.le.ohost.de/Messerforum/Frankonian/DSC01117.JPG
Infoseite von Olivia zum Stein (inkl. mein Review)
www.olivia-seife.com/franke.htm
Wer einen ultrafeinen Finishstein sucht, vielleicht sogar einen Naturstein, sollte den Franken auf jeden Fall ins Kalkül ziehen.Was der Stein nicht ist, und das sollte man betonen, ist ein Schärfstein. Man kann ihn nicht verwenden um eine Schneide zu erzeugen.
Das Messer muss bereits scharf sein, eigentlich bereit um gepastet zu werden, um von diesem Stein zu profitieren.
Meine persönliche Mindestvoraussetzung ist ein gutes Finish auf dem 8.000er
Der Stein ist wie die meisten Steine garantiert kein Muss.
Aber wir machen das Meiste was wir tun sowieso nicht weil wir müssen,
sondern weil wir es *können*
-- Wer fest mit beiden Beinen auf dem Boden steht,
bekommt nie eine frische Unterhose. Diese Nachricht wurde am 08.07.2009 um 10:08 Uhr von lesslemming editiert. |