Diskussionsnachricht 000017
17.11.2009, 13:12 Uhr
dailysoap
registriertes Mitglied
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Ich denke schon, dass die Diskussion inzwischen den Rahmen sprengt und in spezielleren Foren besser unterbracht wäre.
Vielleicht nur noch kurz soviel als Antwort auf das letzte Posting von kirsche.
@ kirsche:
Die Komplexchemie ist auch buchstäblich recht komplex und es gibt verschiedene Übergangbereiche und manchmal schwierige Eingrenzungen. Es mag typische und weniger typische Komplexe geben. Ins Spiel kommen nun auch Begriffe wie Kristallwasser, Aquakomplex, Salzhydrat, Bindungsformen und -stärke, Kristallstruktur, Begriffe Doppelsalz vs. Komplexsalz usw.
Du sagst “Das Multiplikationszeichen hinter einem Molekül zeigt immer an, dass ein Komplex vorliegt”.
Das sehe ich nicht so, denn diese Schreibweise gibt keine Auskunft über die Art der Bindung (koordinativ, Wasserstoffbrücke oder nicht am Kristallgitter beteiligt). Kristallwasser beschreibt m.E. nicht zwingend einen Komplex.
Im kristallisierten Zustand bildet Kalilaun eine einheitliche (unkomplexe) Struktur aus. In ihr lassen sich getrennt voneinander (unabhängig ob Kristallwasser vorhanden ist oder nicht oder die Kristalle gelöst werden!) Al, K und SO4 nebeneinander nachweisen.
Im Unterschied dazu stehen die Komplexsalze, bei denen aus zwei Komponenten Salze von ganz neuen physikal. u. chem. Eigenschaften entstehen. Das trifft nicht auf Kalialaun zu.
Man kann zwar von Aquakomplexen (im Kristall - Bsp. Kaliumaluminiumsulfat-Dodecahydrat , Kupfer(II)-sulfat-Pentahydrat) sprechen, aber echte Komplexverbindungen sind das nach meinem Verständnis eigentlich nicht. Daher hatte ich von komplexartiger Anordnung der Wassermoleküle gesprochen und nicht von “einem Komplex“.
Zwischen Doppelsalzen (wie Kalialaun) und Komplexsalzen (z.B. Kaliumborfluorid oder Kaliumtetrafluoroborat (KF. BF3) bestehen Übergänge derart, dass zwar im Gitter zwar komplexe Ionen vorhanden sind, diese aber in wässriger Lösung teilw. in die Komponeten dissoziieren. Das trifft auf Kalialaun zu (in wässriger Lösung Al, K, Sulfat wie auch im Kristall) - daher Doppelsalz und kein Komplex. Das trifft aber nicht auf Kaliumborfluorid zu.
Im Falle von KF . BF3 sind die beiden Komponenten zu neuen Ionen (Komplex-Ionen) zusammengetreten, die sich in ihren Eigenschaften von denen der Bestandteile verschieden sind. Daher auch diese Schreibweise: K[BF4] (Kalium-fluoroborat).
(Vgl. Hollemann-Wiberg, Lehrbuch der Anorganischen Chemie zu “Alaune”) Diese Nachricht wurde am 17.11.2009 um 13:12 Uhr von dailysoap editiert. |