Diskussionsnachricht 000000
08.06.2004, 21:28 Uhr
Icebear
registriertes Mitglied
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Hallo, liebes Forum!
Wer mich kennt, der weiß, daß ich gelegentlich dem Mund etwas zu voll nehme (und das meine ich nicht nur metaphorisch, sondern auch kulinarisch).
So kündigte ich vor längerer Zeit an, Testberichte zu zwei Hobeln, die ich im meiner örtlichen El-Ras – Filiale erstand, verfassen zu wollen.
Ich hatt’ schon ein Weilchen nichts mehr von mir hören lassen – meine kostbare Urlaubszeit online zu verbringen, schien mir irgendwie verfehlt. Nun neige sich mein Urlaub dem Ende zu, das Wetter neige sich der Götterdämmerung zu und ich saß wieder öfter vor dem Rechner.
Dieser jedoch, ebenfalls neu in meinem Haushalt, zeigte sich bestrebt, im Rudel meiner Unterhaltungselektronik eine möglichst hohe Position einzunehmen; versuchte sogar, meine Stellung als Chef zu unterminieren. Die spätestens seit dem 19. Jahrhundert allgemein anerkannte Methode hierzu (ich weiß, daß das SO nicht richtig ist, aber es klingt grad so schön...), die partielle bis totale Leistungsverweigerung schien diese plebejische Pestbeule jedenfalls aus dem Effeff zu beherrschen – dachte ich. In Wahrheit saß das Problem, wie so oft, zwischen Monitor und Stuhllehne.
Wie dem auch sei, jetzt hab’ ich vorübergehend Zugang zu einem anderen Rechner, und also hier mein erster Testbericht – über den Rasierhobel der Marke ERBE, Solingen.
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Ich hab’ mir einst im Mai 'nen schicken Hobel neu gekauft
Der ist gar sinnig aufklappbar (Butterfly-) konstruiert.
Nur ein Grund, warum ich ihn "Papillon“ hab' getauft.
Nun wollt Ihr sicher wissen, ob er mich auch gut rasiert.
Er ward im schönen Solingen von ERBE einst gebaut –
Und das mal gag nicht schlecht, das muß ich ehrlich zugesteh’n.
Da ich mir diesen Hobel auch genauer angeschaut’
Kann ich euch nun beschreiben, was mein Auge hat geseh’n.
Zehn Zentimeter misst der Griff, liegt satt in meiner Hand;
Ist quer und längs gerillt, zum bess'ren Halten, wie ich glaube.
Verchromt hat man ihn mit genug vered’lungs – Sachverstand.
Den letzten Zentimeter kann man dreh’n, es ist 'ne Schraube.
Die ist, für nasse Männerfinger griffig, längs gerieft
Und öffnet fern am Kopf des Hobels ein Metallgeflügel.
Ihr merkt, die Jungs von ERBE sind im Hobelbau gewieft...
Doch denk' ich ans Rasieren selbst, greif' ich dem Lob die Zügel!
Den ERBE lud mit MERKUR – Stahl ich gleich am ersten Morgen
Und seifte mir mit HASLINGER mein Haupt und Antlitz ein.
Hm, ob des großen Scherkopfs macht' ich mir doch etwas Sorgen –
Doch hatt' es and're Gründe, dass ich anhub, laut zu schrei'n:
Ich strich mit dem Gerät nur einmal sacht über die Wange –
Das ziepte, kratzte, rupfte und es schmerzte fürchterlich!
Ich dachte an die Kopfrasur, da wurd’s mir angst und bange...
Nein, heut’ rasier’ ich höchstens noch mein restliches Gesicht!
Hinterher, da fühlt’ ich mich wie ein erlegter Hase
Den Conan mit 'nem Faustkeil eilig aus der Decke schlug –
Im flammroten Gesicht prangte mir schreckensbleich die Nase
Und AUSSERDEM war's stopplig noch – fürwahr, ich hatt' genug!
Ich testete noch hin und wieder mal den Papillon
Mit and'ren Klingen, and'rer Seife, and'rer Temp'ratur,
Doch war es niemals angenehm, Ihr ahnt es sicher schon:
Der Hobel liegt im Bad herum und dient zur Zierde nur.
Ich habe mir 'was ausgedacht (das Geld soll sich ja lohnen
Und ich will meinen Kauf nur ungern bitterlich bereu'n):
Ich schabe mich jetzt anderweitig um die Haut zu schonen
Und kann mich trotzdem an dem Butterfly – Prinzip erfreu'n.
Bevor ich mich mit "Kaspar Hauser" angenehm rasier'
Nehm' ich den "Papillon" zur Hand und dreh' ihn einmal auf
Und wieder zu. Doch Leute, gebet acht und glaubet mir:
Alleine dafür lohnt sich IM–HO nicht der Hobelkauf!
Alles Liebe und Gute wünscht
Der Icebear
Diese Nachricht wurde am 08.06.2004 um 21:29 Uhr von Icebear editiert. |
