Diskussionsnachricht 000041
17.05.2010, 13:06 Uhr
dailysoap
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Der Pinsel-Jungbrunnen hat einen Namen: Borax
Das ist mittlerweile eigentlich bekannt, aber es schadet vielleicht nicht, nochmals näher auf das “Wundermittel” Borax einzugehen.
Die Borax-Behandlung führt zu sehr guten Ergebnissen und der Pinsel erlangt wieder seine ursprünglichen Fähigkeiten. Denn die Kalkseife, die wie ein Film auf den Haaren ablagert wird, führt dazu, dass der Pinsel nicht mehr so gut oder ungleichmäßig Wasser zieht und daher auch die Schaumbildung inhomogen wird, weil es im Schopf unterschiedlich feuchte Bereiche gibt. Bisweilen können die Haare oder Haarbereiche regelrecht wasserabstossende Eigenschaften annehmen. In der Kalkseife bzw. den Haaren können sich zudem je nach Seifensorte Fett oder Lanolin ein- bzw. anlagern.
Damit wird der Dachshaarpinsel in einer eigentlichen Funktion gestört, nämlich gut Wasser aufzunehmen und auch wieder zügig abzugeben.
Ein mit Borax behandelter Pinsel staubt nicht nach dem Trocknen, wenn man über den Schopft streicht (was zeigt, wie wirksam Kalkseife entfernt wird), fühlt sich nach dem Trocknen wieder schön glatt und weich an, riecht frisch, nimmt danach Wasser viel besser und gleichmäßiger auf und macht Schaum wie in jungen Tagen.
Hier kann mal sehen, wie milchig-trüb ein vorher wasserklares Boraxbad nach dem Pinselreinigen wird (1 Pinsel, ca. 10 min behandelt). Ich habe die Lösung anschließend in ein Glas gegossen, damit man es besser sieht:
up.picr.de/4366742.jpg
Ich habe in der Vergangenheit die Reinigungs-Prozedur mehrfach ausprobiert und überarbeitet und bin beim folgenden Rezept geblieben:
Für einen 23er Pinsel (Abwandlung je nach Pinselgröße und Reinigungsanforderung):
Eine normale Tasse mit etwa 150 ml sehr warmem, aber nicht zu heißem Wasser füllen. Am besten Borax (1 schwach gehäufter TL) mit etwas kochendem Wasser auflösen (löst sich schneller) und dann kaltes Wasser zusetzen bis die Lösung nicht mehr zu heiß ist. Die Tasse ist danach zu etwa ¾ gefüllt. Danach 2 Tropfen Spülmittel zusetzen. Das Spülmittel soll dazu dienen, die Oberflächenspannung der Lösung zu erniedrigen, damit die Boraxlösung optimal an die Haare dringen bzw. in das Büschel eindringen kann. Zugleich wird die Fettlöseeigenschaft verstärkt.
Das Haarbüschel sollte vollständig bis zur Basis eintauchen. Anfangs mehrmals gleichmäßig in der Lösung ausdrücken und gegebenenfalls ca. 10 min einweichen. Anschließend nochmals gleichmäßig in der Lösung ausdrücken (den Pinsel dabei drehen) und danach gut mit warmen Wasser ausspülen.
Dann wie gewohnt ausschleudern und trocknen lassen.
Es spricht nichts dagegen einen neuen Pinsel gleich am Anfang ein Boraxbad zu gönnen, um den Dachs- oder Mottenmittelgeruch zu entfernen, sowie Fett und Haarstaub rauszuwaschen.
Vorsichtsmaßnahmen:
Zum Schutz mancher Labels (die u.U. etwas labil haften) sicherheitshalber nach Möglichkeit die Griffe nicht untertauchen, zumindest wenn man den Pinsel länger einweichen will. Es reicht ja auch völlig den Pinsel bis knapp an die Haarbasis einzutauchen.
Das gilt auch für Hornpinsel, die u.U. an der Oberfläche ausgelaugt werden können. Für den Fall (oder auch so) empfiehlt es sich, den Horngriff gelegentlich mit etwas Olivenöl einzureiben.
Borax ist zwar nicht alkalischer als viele Seifen, dafür fehlt ein Rückfettungsanteil. Daher ist es vielleicht besser, einen Hornpinsel nicht in die Boraxlösung während des Einweichens zu tauchen.
Ich habe in dieser Hinsicht aber keine Erfahrung, weil ich keinen Hornpinsel habe.
Sodalösung (Natriumcarbonat) würde ich ungern zum Pinselreinigen nehmen, da Natriumcarbonat weniger mild alkalisch reagiert als Borax. Borax hat dagegen einen moderaten pH. Auch dieser Punkt spricht für Borax.
Zum Vergleich pH-Werte: Natronlauge (am stärksten) 14,0/ Sodalösung 11,6/ Boraxlösung 9,2. |