Diskussionsnachricht 000037
13.04.2011, 14:22 Uhr
Tassilo
registriertes Mitglied
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Stahl für hochfeine Klingen ohne Schocklast, müssen nicht rostträge sein:
In Frage kommen weder hochlegierte Werkzeugstähle, da diese zu viele und zu grobe Karbide aufweisen.
Anforderung ist feinstes Gefüge, hohe Härte nach der Wärmebehandlung, Schleifbarkeit.
Pulvermetalurgische Stähle sind ungeeignet.
Der Hersteller ist innerhalb gängiger Grenzen gleichgültig.
Ob ein geeigneter Stahl von Böhler, Sandvik oder einem Hersteller aus Sheffield stammt hat keinen Einfluß auf die Eignung als Rasiermesser-Ausgangsmaterial.
Die Messerrasur ist ein klassischer Anwendungsfall von DRUCKSCHNITT.
Gegenteil: Zugschnitt, zb Brot schneiden.
Eine Druckschnittklinge sollte eine höchstmögliche praktische Schärfe aufweisen, das ist beispielsweise an einer Klinge daran erkennbar, daß keine Ausbrüche auftreten, wie bei großen und harten Karbiden zu erwarten.
Die Karbide sind die ultraharten Teilchen in einer weicheren Masse, vergleiche Zahnfleisch-Zähne.
Ultrafein ausgeschliffene und abgezogene Klingen sehen im Elekronenmikroskop (S/W) aus wie ein idealer schwarz-weiß-gegensatz.
Ohne Mikroverzahnung.
Diese kann nur beim Zugschnitt von vorteil sein, vgl. Säge.
Außerdem lassen sich Stähle mit hohem Karbidbildneranteil (Chrom, Wolfram...) nicht ultrafein schleifen, da ihre Struktur zu grob ist.
Wichtig ist Reinheit (also Abwesen heit von Schwefel und Phosphor zb, bzw deren Gehalt ist gering)
Ebenso Homogenität, also gleiche Zusammensetzng an allen Teilen des Werkstücks.
O,6 bis 0,8 Kohlenstoff ergeben allerfeinstes Gefüge, lassen sich aber nicht so hoch härten.
Ca. 0,8 bis 1,5 % Kohlenstoff lassen das Gefüge ausreichend fein, erlauben eine weit höhere Gebrauchshärte und sind dennoch schleif- und abziehbar. Sie sind nicht so verschleißresistent wie hochlegierte Cr/CrV etc oder gar HSS-Stähle, aber das ist nicht notwendig.
Keiner Rasiert 20 Gesichter ohne Pause.
Fazit: ein spezieller Rasiermesserstahl ist nicht nötig.
Nötig ist ein Carbonstahl höchstens niedrig legiert (wie Silberstahl, 1.2210=115Crv3) oder ein unlegierter hochreiner C-Stahl, wie etwa weißer japanischer Papierstahl.
Innerhalb vernünftiger Grenzen ist die optimale Wärmebehandlung wichtiger als das Ausgangsmaterial.
Konsequente Qualitätskontrolle über den gesammten Herstellungsprozess ergänzt die Voraussetzungen für die Produktion hochfeiner Klingen, zu denen Rasiermesser typischerweise gehören. |