Diskussionsnachricht 000035
02.09.2012, 08:40 Uhr
CaptnAhab
registriertes Mitglied
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Guten Morgen, Männer,
ich möchte hier einmal einhaken und möchte die Seite des Händlers diskutieren, wenn ich mich in letzteren hineinversetzte.
Schon früher wurden die Messer regelmässig mehr oder weniger stumpf ausgeliefert. Die Hersteller fühlten sich manchmal nicht so recht zuständig, für die Schärfe, nur für die Qualität der Klinge oder des Hefts oder des Reidens.
Es ist ein Ammenmärchen, zu glauben (in anderen Threads wurde so gesprochen), daß früher alles gut, und heute alles schlecht war.
Nur gab es damals, zu Zeiten, als sich jeder Mann mit dem Rasiermesser rasierte, an "jeder Ecke" Schärfdienste, die einem im Nu' das neu erworbene Messer auf Rasurschärfe bringen konnten. Insofern war nicht-vorhandene Schärfe bei einem Messer nicht 'per se' ein Mangel, ähnlich nicht-vorhandenem Benzin im neuen Auto.
Wenn wir nun heute einen Händler ansehen, der vom Hersteller oder Großhändler ein nicht-scharfes Messer bezieht, dann kann der Händler entweder 1. zurückschicken, 2. selber schärfen, oder 3. einen Schärfdienst beauftragen.
Alle 3 Möglichkeiten bergen gravierende Nachteile.
ad 1. Man "bürdet" das "Risiko des Nichtscharfseins" und der "Mängelbeseitigung" bzw. Nachbesserung (=Kosten, Margenverlust) in allen Konsequenzen dem Hersteller auf. Dies wird mit zunehmender Anzahl der Vorfälle immer schwieriger für beide Seiten.
Denn: Sobald aber das geschärfte Messer das Haus des Herstellers verlässt, weiß der Hersteller nicht mehr en dètail, was mit der Facette passiert ist. Er muss dem Händler "vertrauen". Folge: Lieferanten-/Kundenbeziehung mit/zum Hersteller wird belastet.
Anzumerken ist hier natürlich, dass dem Hersteller oft die personellen Kapazitäten fehlen, um ein Messer auf die von uns geforderte Liebhaberschärfe zu bringen. Klar, wenn wir dafür "Stunden" aufwenden müssen, und der Hersteller die Messer nach "Minuten" durchschleusen muss.
ad 2. Der Händler macht es selber und trägt allein das Risiko, dass die Sache schief geht. Dann hat er Neuware verpfuscht und einen hohen Verlust. Tendentiell wird er also scheuen, selber Hand anzulegen. Sofern er nicht absoluter Profi im Schärfen ist. Und wer ist das schon?
ad 3. Es gibt nur noch ganz ganz wenige professionelle Rasiermesser-Schärfer, in einer Qualitätsstufe, wie wir sie fordern, die ihre Dienste gewerblich anbieten. Grund: Alle ausgestorben, denn kein Mensch hätte davon leben können, in den letzten Jahrzehnten.
-- Gruss CA.
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