Diskussionsnachricht 000029
13.12.2016, 12:51 Uhr
~knorki
Gast
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Stimmt, habe gerade nochmal nachgesehen, hatte das wohl falsch im Kopf.
Hab mich jetzt mal durch diese Seite gekämpft:
www.klaus-henkel.de/cut-messer.html
Da ist wirklich alles sehr schön zusammengefasst, sicherlich auch eine schöne Seite für die alten Hasen hier.
Interessant fand ich auch die von Bartisto vorgestellte Methode zur Substitution von Steinen
Zitat: | Was ist die Kieselerde-Ballistol-Methode?
Voraussetzung
- Das Messer ist noch rasierfähig, das Schnittverhalten ist aber nicht
mehr zufriedenstellend, "es könnte mehr drin sein."
- Längeres Ledern ist angesagt und ab und zu auch die Paste.
- Balligkeit hat sich noch nicht eingestellt.
- Den Materialabtrag durch einen Stein möchte man vermeiden
Was überlegt man
1. Man braucht ein FEINSTKÖRNIGES und hartes Schleifmittel
2. Eine Schleifunterlage, die weitaus weniger rau ist als der feinste
Stein, vollständig plan, hart, so breit, dass die ganze Klinge erfasst
wird
Fast alles findet man im Haushalt
Zu 1. Auf einer Packung im "Gesundheitsfach" des Küchenschrankes liest
man ABTEI-KIESELERDE "reich an natürlichen
Siliciumverbindungen". Es macht klick!!!
Zu 2. Trennt Euch von einem verglasten Bild.
Die Scheibe muss entspiegelt sein, was durch eine Feinätzung im
Glas bei der Herstellung erreicht wurde (ansonsten
Heimwerkerbedarf o.ä.). Die Kanten sollten geschliffen sein. Das
kann man aber auch auf dem Bandschleifer mit einem feinen Band
hinkriegen.
Arbeitsgang
- Die Glasplatte wird (mit der geäzten Seit nach oben!) mit Tesa so auf
einem Tisch fixiert, dass eine geschliffene Kante des Glases leicht
übersteht.
- Auf die vorgesehene Schleifbahn kommt ca. 1 Teelöffel ABTEI-KIESELERDE
(diese Marke ist offenbar extrem fein)
- Unter Zugabe von BALLISTOL wird die Kieselerde zu eine Brei verrührt,
der honig- bis sahneartige Konsistenz haben soll.
- Der Brei wird auf der vorgesehen Schleifbahn mit dem Finger verteilt.
- Es beginnt das altbekannte Schieben gegen die Schneide, stets im
Wechsel (nicht 10 x auf einer Seite, die Schleiffläche wird sonst zu
trocken, ihr bekommt das sofort heraus)
- Man kann aufhören, wenn der Schleifschlamm an der Schneide ein
mittleres Grau erreicht hat
Anmerkung
Man sieht sehr schön an der Schleifspur, welcher Teil der Schneide erfasst wurde.
Weiterbehandlung
Das ziemlich zäh gewordene Gemisch bekommt man unter lauwarmem Wasser mit etwas Spüli leicht weg.
Letzte Stufe
- 20-25x Abpasten auf der feinsten Paste
- ca. 140x Abledern (aber bitte nicht, bis der Arzt kommt )
Jetzt kommt die Haarprobe. Das Haar, gegen die Wurzelspitze geschnitten, fällt in ca. 12mm vom Haltepunkt und kann dann millimeterweise zerstückelt werden.
So, liebe Leute, jetzt mal raus mit euren Tricks
Gruß, Bartisto
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Und noch ein paar Posts von Bartisto, die ich sehr hilfreich fand:
Zitat: | - Nach dem Stein sieht man mit einer 10-20x starken Lupe keinen Grat, sondern eine (hoffentlich) total schartenfreie glatte Schneidenkante.
- Auf der Schleiffacette sind die mikrofeinen Spuren des Steins zu sehen. Je feiner der Stein, desto feiner diese Spur in Richtung Schneidenkante.
- Der Grat ist noch gar nicht da. Es kann sich hier noch gar nichts "umlegen". Demnach kann man den Grat auch noch nicht sehen.
- Der Stein / die Steine haben den 1. Schneidenwinkel erzeugt und jeglich Balligkeit herausgenommen.
- Wenige Züge auf der Paste erzeugen extrem nah an der Schneidenkante den 2. Schneidenwinkel, bedingt durch die feine Schleifwirkung der Paste.
- Die nicht mehr sichtbaren Gefügeteilchen des Stahls werden auf das Ende der Schneidenkante ausgerichtet.
- Eine letzte Ausrichtung und eine Feinpolitur erfahren sie auf dem Leder.
Diese letzte polierte Kante ist der Grat!
Du erkennst ihn an zwei Merkmalen.
- Ist er nicht oder schlecht ausgebildet, rasiert das Messer nicht oder nicht zufriedenstellend, die Haarprobe klappt unzureichend.
- Ist er nicht ZU FEIN ausgebildet, lässt er sich vor jeder Rasur mit wenigen Zügen auf dem Leder wieder ausrichten und hält sehr lange! Das ist das, was wir anstreben.
- Ist er überzüchtet, was z.B. bei unüberlegter Anwendung der „Kieselerde-Ballistol-Methode“ der Fall sein kann, legt er sich im ersten Rasierdurchgang um. Das Messer läuft glatt weiter, nimmt aber fast nichts mehr ab.
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Zitat: | Zu 1. Der 1. Schleifwinkel wird durch die Dicke des Messerrückens bestimmt (hier nichtgezeichnet), da das Messer vollständig aufliegen muss. Je nach Feinheit des Steins kann es nach diesem 1. Schärfvorgang schon Haare greifen (z. B. Unterarmhaar)
Zu 2. Der 2. Schleifwinkel, wird auf dem Riemen durch ca. 20-30 Züge auf feinstkörniger Paste erreicht. Auch hier liegt das Messer immer flach auf. Die leichte Nachgiebigkeit des Leders ist verantwortlich für diesen 2. Winkel. In den Scheitelpunkten des ersten und zweiten Schleifwinkels entsteht eine geringfügige Verrundung durch die Wirkung der Polierpaste.---
Die Gratbildung wird auf dem Leder ohne Paste verfeinert. Die feinsten mineralischen Stoffe, die in der tierischen Haut enthalten sind, tun hier ihre Arbeit, bis der Grat steht und die Haarprobe gelingt.
Zu 3. Langes Arbeiten auf dem Pastenriemen führt zur Balligkeit, einer Verrundung der Schleiffacette. Es kann sich nur mit Mühe, wenn überhaupt , ein Grat bilden. Hier hilft auch kein intensives Ledern.
Beim Spannriemen oder einer Aufleimung auf Holz drückt sich das Leder beim Ledern am wenigsten ein, "schont" also den Grat.
Der Hängeriemen muss annähernd waagerecht stramm gezogen werden, um durch sein Einbiegen dem Grat nicht zu sehr zuzusetzen. Sehr geringer Andruck reicht, was erklärlich ist.
Hat ein Messer den Zustand 2., reichen 8-12 Züge vor der Rasur, um den Grat endgültig auszurichten.
Wird vor der Rasur lange geledert, nähert sich die Schneide der Form 3.
(Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ein Frisör vor der Rasur sein Messer bis zu 50x geledert hätte, und so weit geht mein Gedächtnis zurück.)
Ein Messer im 2. Zustand lässt sich einrasieren.
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Zitat: | Verwendet werden sollte ein stabiles Reparatur-Tape, 5 cm breit, silberfarben. Zum Beispiel eines von Pattex, das enorm widerstandsfähig ist, andere Marken mögen auch geeignet sein.
Man schneidet sich mit der Schere Streifen, und überlappt damit nur den Rückenbereich der Klinge, nicht den Erl. Die Überlappung endet ungefähr auf der Hälfte der Klinge.
Der Sinn:
a) Der Rücken erhält keine unschöne Schleiffacette.
b) Der Stein setzt nur an der eigentlichen Facette an und trägt nicht gleichzeitig den Stahl am Rücken mit ab. Man kann ausschließlich die Schärffacette im Auge haben und hat nicht eine weitere Komponente im Spiel.
c) … und das ist sehr wichtig. Das erwähnte Tape, bei anderen sieht es ganz ähnlich aus, verbreitert den Rücken um zirka 0,38 mm. Je nach Klingenbreite wird dadurch der Klingenwinkel verändert. Er wird größer. Beim Reparaturtape kann man über den Daumen gepeilt davon ausgehen, dass sich bei einem 5/8“ Messer der Klingenwinkel um ca. 1° vergrößert. In Regel liegt dieser Winkel bei zirka 17°. Durch das Tapen würde er auf zirka 18° erhöht.
Das hat zur Folge, dass der Stein auf Grund des größeren Klingenwinkels unmittelbar an der Schneidkante ansetzt und hier sofort seine Arbeit verrichten kann. Ferner schadet ein etwas größerer Klingenwinkel nicht. Man kann sich leicht vorstellen, dass dadurch die Schneidkante stabiler wird und die Schnitthaltigkeit zunimmt.
(Ein weiterer kleiner Nebeneffekt ist, dass sich auf dem Stein weniger Stahlabtrag befindet. Steine, die zum Zusetzen neigen, bleiben offener).
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Zitat: | Je länger man auf dem Pastenriemen arbeitet, dest stärker rundet man die Schleiffacette ab, das ist tödlich. Ein langes Pasten kann ein Messer ruinieren, führt zur Balligkeit der Facette. Die Paste sollte dafür sorgen, dass die letzten "Zähnchen" aus der Schneidkante verschwinden und sich der Grat bilden kann, der dann auf dem Leder weiter "gezüchtet" wird oder sie sollte später nach langem Gebrauch den Grat nachbilden.
Diese Page sollte jeder Neuling lesen.
www.klaus-henkel.de/cut-messer.html
Voraussetzung für eine perfekte Gratbildung ist also eine vollständig gradlinige, steilflankige Schleiffacette, die auf einem feinen Stein (Thüringer, BB, Jap. 6000-8000) erzeugt wurde. Eine behutsamer Umgang mit der Paste nach dem Schärfen auf dem Stein (25x -30x) ist äußerst wichtig, wobei es auch noch auf die Korngröße der Paste ankommt. Nach ca. 100-120x Abledern (Kreuztechnik), besteht das Messer die Haarprobe, es sei denn, man hat einen Handgriff falsch gemacht.
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Ich werde jetzt erstmal recherchieren ob die empfohlenen Natursteine (BB und Thüringer) im Finish wirklich stärker sind als z.B. ein synthetischer 12.000er Diese Nachricht wurde am 13.12.2016 um 12:53 Uhr von knorki editiert. |