Diskussionsnachricht 000014
29.03.2017, 20:55 Uhr
~kynikos
Gast
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wernerscc schrieb:
Zitat: | Hat sich dein Vater denn jemals an sich selbst mit dem Messer versucht? Oder anders, haben die alten Barbiere das Rasieren mit dem Messer immer nur an fremden Gesichtern gelernt?
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Doch, doch, ab und an - vor allem wenn wir auf "Sommerfrische" im schönen Tirol waren - hat mein Herr Papa Messer an sich selbst gelegt, war aber mit dem Ergebnis immer höchst unzufrieden, was dann stets dazu führte, dass er jeden dritten Tag von der in den Bergen gelegenen Pension in das Dorf hinunterwanderte, wo es einen Friseur gab, von dem er sich dann barbieren ließ. Auf diese Weise legte er - der doch recht beleibt war - hin und retour immerhin rund 6 Kilometer zurück...
Zur zweiten Frage: Die Barbiere (Friseure) damals haben zwangsläufig immer an fremden Gesichtern gelernt, da sie aufgrund ihres Alters beim Antritt der Lehre meistens noch vollkommen bartlos waren. Und man darf eines nicht vergessen: Die Messerrasur war damals noch nicht "Kult", sondern einfach "Handwerk", das Rasiermesser infolgedessen "nur" das "Werkzeug" eines Handwerkers, das dieser zwar pfleglich, aber auch nicht viel anders als seine Scheren und Kämme behandelte.
Mit lieben Grüßen aus der Wüste
Malte
PS.: Weil's mir grad noch einfällt: Gelernt und geübt wurde damals an so genannten "Versuchsgreisen", älteren Herren, die meist in wenig rosigen finanziellen Verhältnissen lebten und auf diese Art zu einer Gratisrasur kamen. Aber auch so mancher Student stellte sich als "Model", wie man heute sagen würde, zur Verfügung. Diese Nachricht wurde am 29.03.2017 um 21:20 Uhr von kynikos editiert. |