Diskussionsnachricht 000017
03.08.2017, 16:56 Uhr
CaptainGreybeard
registriertes Mitglied
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@Stefan P. Wolf: Ich muss zugeben, ich war ursprünglich auch auf dem Trip, dass ein Hobel auf die Dauer billiger ist als ein Systemrasierer. Aber wenn ich bedenke, wie viele Hobel ich mittlerweile ausprobiert habe, wie viele Klingensorten, Pinsel, Seifen, Cremes, bis ich endlich meine persönliche Traumkombination gefunden hatte - dafür hätte ich mich sicherlich noch mindestens ein Jahrzehnt lang mit System rasieren können, vermutlich noch länger. Bei mir war der Umstieg eine dermatologische Notwendigkeit, und um mir den Umstieg auf die klassische Rasur weniger als Sachzwang erscheinen zu lassen, habe ich mich dann selbst überzeugt, dass so eine Veränderung außerdem viel Geld spart. Während der ersten zwei Jahre - ohne Nassrasurforen - hat das auch ganz gut geklappt, aber dann entdeckte ich dieses Forum und noch zwei andere, und damit hatte sich das Thema "Geldsparen durch klassische Nassrasur" sehr rasch erledigt.
OK, das macht nichts, es gibt eine Menge erheblich unsinnigerer Arten und Weisen, sein Geld zu verbrennen. Und die meisten davon machen nicht einmal halb so viel Spaß!
Doch zurück zum eigentlichen Thema:
Mindhunter schrieb:
Zitat: | Ist ein Shavette mit Klinge nicht quasi das gleiche wie eine Hobel? Beide setzen direkt auf, nur das der Hobel durch den Kopf leichter zu führen ist. Und gibt es einen Unterschied zwischen einem scharfen Shavette und einem Rasiermesser - die Schliffe eine Shavette- oder Hobelklinge und Rasiermesser sind ja unterschiedlich.- ? Un warum unterscheiden sich überhaupt Rasierklingen? Sind die nicht alle superscharf und haben den gleichen Schliff (Form)?
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Zu Shavetten und Rasiermessern fehlt mir jegliche Erfahrung, da kann ich nur auf die entsprechenden Threads hier im Forum verweisen, z. B. zur Frage nach den Unterschieden von Shavetten und Rasiermessern hier:
https://forum.nassrasur.com/showtopic.php?threadid=4809
Und ja, Rasierklingen unterscheiden sich. Superscharf, zumindest im direkten Vergleich zu im Haushalt und der Werkstatt üblichen Schneidwerkzeugen, sind sie alle, aber weder haben sie alle denselben Schliff noch sind sie im direkten Vergleich gleich scharf, gleich standfest oder gleich sanft. Welche Klinge sich für deine Haut und deinen Bart als die beste erweist, das musst du tatsächlich ausprobieren. Kleiner Tipp: besorge dir sogen. Klingen-Sampler, das sind Zusammenstellungen diverser Klingensorten in jeweils kleinen Stückzahlen, so dass du nicht jedesmal 50 oder 100 Klingen von einer Sorte kaufen musst, von denen bei Nichtgefallen dann >40 bzw. >90 entweder im Müll oder mit entsprechenden Verlusten im Mitgliederhandel landen. Beliebte Klingen hier im Forum sind die Astra Superior Platinum (auch als ASP oder grüne Astra bekannt), die Personna Platinum (auch als rote Personna oder Israeli Personna bekannt) und die Derby Extra (auch als grüne Derby bekannt). Auch mit der guten alten Wilkinson Classic-Klinge, die man in jedem Drogeriemarkt bekommt, macht man grundsätzlich nichts falsch, auch wenn die Klingen m. E. für das, was sie bieten, zu teuer sind.
Hobel unterscheiden sich untereinander natürlich auch, auch hier gilt, dass persönliches Probieren durch nichts zu ersetzen ist. Den einen Hobel, mit dem alle gleichermaßen glücklich werden, gibt es ebenso wenig wie die eine Rasierklinge für alle. Für den Anfang schau einfach mal in den Mitgliederhandel und wähle ein eher sanftes und gutmütiges Modell wie den Merkur 23, Mühle R89 (de facto baugleich: Edwin Jagger DE89) oder Giesen + Forsthoff Timor mit geschlossener Schaumkante, die sind alle als sehr einsteigerfreundliche Hobel bekannt. Ich persönlich komme beim G+F Timor mit mehr Klingensorten gut zurecht als beim R89, aber das kann bei anderen Nutzern, somit auch bei dir, ganz anders sein. Mich persönlich rasiert der G+F Timor bei Verwendung der gleichen Klingensorte gründlicher als der R89 und dabei ebenso sanft, aber auch das kann bei dir und anderen wieder ganz anders sein.
Und genau das mit dem "bei dir kann das ganz anders sein" setzt sich fort beim "Stoff, aus dem die Schäume sind", nämlich der Rasierseife oder -creme. Hier kannst du aber in aller Ruhe erst einmal die ganz gewöhnlichen und relativ preiswerten Cremes aus den üblichen Drogeriemärkten ausprobieren, auf der "Billigschiene" Palmolive, Florena und Nivea sowie die etwas hochwertigeren Sorten Speick und Weleda. Wenn du damit zurechtkommst, ist die Suche nach der richtigen Rasiercreme beendet. Es sei denn, du möchtest noch weiter experimentieren...
Ähnlich ist es auch beim Pinsel. Theoretisch kann man mit einem ganz normalen Rundpinsel, wie man ihn für ein paar Euro im Baumarkt bekommt seinen Rasierschaum in einer Müslischale aufschlagen. OK, normalerweise benutzt man lieber einen richtigen Rasierpinsel, aber in Kosten muss man sich deshalb erst einmal nicht stürzen. Für 7 oder 8 € gibt's in den üblichen Drogeriemärkten synthetische Pinsel, mit denen es auch jedem Einsteiger in die klassische Nassrasur gelingen sollte, aus Rasiercreme einen ordentlich Rasierschaum aufzuschlagen, wahlweise in einer Schale - hier tut's wirklich eine Suppentasse oder Müslischale - oder direkt im Gesicht.
So, das sollte an ersten Hinweisen erst einmal reichen. Diese Nachricht wurde am 03.08.2017 um 18:12 Uhr von CaptainGreybeard editiert. |