Diskussionsnachricht 000031
06.08.2017, 09:40 Uhr
CaptainGreybeard
registriertes Mitglied
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Jones schrieb:
Zitat: | Ich war von meinem Einsteigerhobel, dem Wilkinson Classic eher enttäuscht.
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Denn hatte ich mal probiert, lange nachdem ich die richtige Technik halbwegs drauf hatte. Und enttäuscht war ich auch. Andererseits: für 3 € kann man nicht viel falsch machen.
Jones schrieb:
Zitat: | Ich hatte dann lange einen Merkur 23c, auch der war nicht besonders gründlich, weswegen ich mich auch gelegentlich mit einer Jaguar Orca Shavette rasiert habe
Mittlerweise habe ich nur noch einen Isana, den ich eher seltenst benutze (wenn ich mich Abends noch mal rasieren will) und einen Merkur 37c.
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Mit dem 23c begann auch mein Einstieg in die Welt der Barthobelei. Und während ich einerseits zustimme, dass ich mit dem 23c gründliche Rasuren hinbekam, die allerdings nicht sehr nachhaltig waren, so muss ich klar sagen, dass mir ein aggressiver Hobel vermutlich sehr rasch den Spaß an der klassischen Nassrasur genommen hätte.
Klare Ansage von mir an jeden Hobel-Einsteiger: Lieber am Anfang Abstriche bei der Gründlichkeit und Nachhaltigkeit hinnehmen als zu versuchen, eine möglichst lang andauernde Glätte zu erzwingen. Das endet meistens mit Blutbädern bzw. Rasurbränden und nimmt einem sehr schnell jede Lust auf eine klassische Nassrasur.
Jones schrieb:
Zitat: | Es kann auch dir passieren, daß ein klassischer Einstiegshobel einfach zu unbefriedigend rasiert. Sowas hat schon viele zurück zum Mach3 oder E-Rasierer getrieben.
Beachten solltest du auch, daß du die Rasur mit dem Hobel "lernen" musst, bis du perfekt bist, kann das schon ein paar Wochen dauern.
Aber - es lohnt sich, also durchhalten!
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Allerdings verläuft bei allen Menschen die Lernkurve unterschiedlich. Bei einigen dauert es nur wenige Tage, bis sie den Bogen raushaben, bei anderen Wochen und wiederum bei anderen auch Monate. Ich habe zwar von Beginn an sanfte und halbwegs ordentliche Rasuren hinbekommen, aber bis ich von mir selbst sagen konnte "jetzt hast du's richtig raus", hat es über ein Jahr gedauert.
Jones schrieb:
Zitat: | An deiner Stelle würde ich mir zusätzlich noch einen agressiveren Hobel holen, und den, den du nicht brauchst, wirst du hier im Mitgliederhandel problemlos los.
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Davon würde ich abraten. Denn es empfiehlt sich m. E., den Prozess erst einmal mit einem Hobel und einer Klingensorte zu erlernen. Erfahrungsgemäß berichten hier am häufigsten diejenigen von Einsteiger-Problemen, die ständig neue Geräte ausprobieren statt erst einmal zu warten, bis sie ihren jeweiligen Hobel der Wahl beherrschen.
Meine Empfehlung für eine Einsteiger-Ausrüstung ist wie folgt:
- Hobel: Giesen + Forsthoff Pure Shaver mit geschlossener Schaumkante und wahlweise kurzem (80 mm) oder langem (100 mm) Griff. Durch den stark profilierten Griff liegt der Hobel absolut rutschsicher in der Hand, selbst mit stark seifigen Fingern. Der Hobelkopf verdeckt die Klinge vollständig, auch an den kurzen Seiten, versehentliche Verletzungen sind damit de facto ausgeschlossen. Im Rasurverhalten ist der Pure Shaver sanft, durchaus gründlich, wenn man nicht gerade einen Bartwuchs wie ein sizilianischer Olivenbauer hat und um die Nachhaltigkeit der Rasur ist es auch gut bestellt.
- Klinge: Astra Superior Platinum (ASP), Derby Premium (DP) oder Gillette Silver Blue (GSB). Die ASP ist die wohl beliebteste Klinge hier im Forum, sie ist scharf, langlebig und von der ersten Rasur mit jeder neuen Klinge abgesehen auch sehr sanft. Die DP ist sehr scharf, sehr sanft, aber nicht ganz so langlebig. Und die GSB ist alles: sehr scharf, sehr sanft und langlebig, allerdings mehr als doppelt so teuer wie die beiden anderen Sorten. Und sie ist schwieriger zu beschaffen. Meine Favoriten in absteigender Reihenfolge: GSB, DP, ASP.
- Rasierpinsel: hier tut's für den Anfang ein billiger Synthetikpinsel von DM, Rossmann oder Müller. Dazu empfehle ich Einsteigern ausdrücklich, ihren Rasierschaum in einer Schale aufzuschlagen, weil es leichter ist, die benötigte Konsistenz zu erreichen als beim Aufschäumen im Gesicht. Als Rasierschale eine nicht zu große Suppentasse, Müslischale o. ä. verwenden, irgendwas, was schon im Haushalt vorhanden ist.
Rasiercreme: wenn man keine allzu empfindliche Haut hat, einfach die gute alte Palmolive ausprobieren, aus der lässt sich leicht ein hervorragender Rasierschaum bereiten. Wer allerdings trockene Haut hat, sollte statt dessen eine mildere Creme verwenden. Hier lautet meine Empfehlung, es mit der Speick Men zu versuchen. Sie ist zwar mehr als dreimal so teuer wie die Palmolive, aber m. E. ihr Geld alle Male wert.
So, das wäre meine Empfehlung, aber wie ich dieses Forum kenne, werden wohl noch etliche andere folgen. Diese Nachricht wurde am 06.08.2017 um 09:45 Uhr von CaptainGreybeard editiert. |