Diskussionsnachricht 000009
25.08.2017, 12:46 Uhr
CaptainGreybeard
registriertes Mitglied
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Rainer Zufall schrieb:
Zitat: | Ich kann hier klar den Rockwell 6S-Hobel aus Edelstahl empfehlen. Kostet um die 100 Euro und ist neben meinem G + F Timor CC mein Lieblingshobel. Hier kann man mittels der mitgelieferten Grundplatten leicht "seinen" individuellen Rasierer finden.
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Das gilt aber auch nur dann, wenn man grundsätzlich mit der Kopfgeometrie dieses Modells zurecht kommt. Denn durch die unterschiedlichen Grundplatten wird beim Rockwell 6S m. W. nur der Klingenspalt größer oder kleiner, an der eigentlichen Geometrie (Biegeradius der Klinge, Abstand der Klingenschneide zur Schaumkante) ändert sich dagegen nichts.
Das ist ja gerade das Komplizierte bei der Suche nach dem "idealen Rasierhobel", es spielen so viele verschiedene Faktoren eine Rolle, dass die Frage nach dem verwendeten Material so ziemlich die letzte ist, die für eine möglichst gründliche, nachhaltige und sanfte Rasur eine Rolle spielt.
In den amerikanischen Nassrasurforen wie z. B. "Badger & Blade" ist ja schon eine regelrechte Zamak-Hysterie festzustellen, nach dem Motto "Zamak? - Oh mein Gott, wir werden alle sterben!" Verbreitet sich diese nun auch in Deutschland? Während Zamak sicherlich nicht das ideale Material ist, wenn man Gegenstände mit Ewigkeitscharakter herstellen will, so ist es doch viel besser als sein Ruf, denn es ist preiswert, gut auch in komplizierte Formen zu verarbeiten und mittels Oberflächenveredelung wie der Verchromung auch korrosionsbeständig zu machen. Der Nachteil der ggü. Messing oder Edelstahl höheren Brüchigkeit wird z. T. auch stark übertrieben. Wer in dem Zusammenhang auf die diversen Amazon-Rezensionen zum Edwin Jagger DE89 verweist, den möchte ich darauf hinweisen, dass man bei Amazon-Rezensionen niemals wissen kann, ob es sich nicht um Fake-Rezensionen handelt und auch nie sicher sein kann, ob sich das, was die Leute dort an "Unfallszenario" beschreiben, auch wirklich ganz genau so zugetragen hat oder ob die Darstellung nicht geschönt wurde, um die eigene Tollpatschigkeit oder Dummheit kleiner erscheinen zu lassen.
Es ist doch geradezu bizarr, dass man sich zwar Gedanken darüber macht, ob ein Hobelkopf aus Zamak wohl ein Leben lang hält, während man z. B. bei Trinkgefäßen und Essgeschirr wie selbstverständlich akzeptiert, dass ein Glas oder ein Porzellanteller in Scherben gehen, wenn man sie fallen lässt oder im Spülbecken unglücklich gegen den Wasserhahn stößt. Da käme doch auch niemand auf die Idee, von "geplanter Obsoleszenz" zu sprechen. Oder zu kritisieren, dass ein Flakon mit sündhaft teurem Eau de Toilette oder Parfüm auf dem Fliesenboden des Badezimmers ebenso zerschellt wie die Schraubverbindung eines Rasierhobels, den man unglücklich auf den Fußboden fallen lässt, wobei die Chancen des Hobels, den Sturz zu überstehen deutlich höher sein dürften als die des Parfümfläschchens. Diese Nachricht wurde am 25.08.2017 um 13:12 Uhr von CaptainGreybeard editiert. |