Diskussionsnachricht 000002
19.02.2006, 13:07 Uhr
erik kormann
registriertes Mitglied
|
Sandelholzöl wird aus dem zerkleinerten Kernholz des Sandelholzbaumes (Santalum album L. - Santalaceae) durch Wasserdampf-Destillation gewonnen. Die Ausbeute beträgt 4 bis 6,5 % und mit 100 bis 200 Tonnen ist Indien der Hauptproduzent; kleinere Mengen werden in den Nachbarstaaten gewonnen.
Es ist ein leicht viskoses und farbloses Öl, welches einen lang haftenden, balsamisch-süßen holzigen Geruch hat.
Hauptinhaltstoffe sind mit rund 90 % die Sesquiterpenalkohole und Santalol. Sie sind die Hauptträger des Geruchs. Außerdem sind Teresantalol, Bergamotol, Santalylacetat, Santalal, Geraniol, Linalool, Eugenol und Guajacol-Derivate enthalten.
Bei der Aufnahme größerer mengen des Öl in den Organismus kommt es zu Hautausschlägen, Magen- und Darmstörungen. Das enthaltene Eugenol wäre bei oraler Aufnahme auch etwas giftig.
In Australien wird aus dem Holz der australischen Eucarya spicata durch Extraction mit Lösungsmitteln (Petrolether) und anschließender Vakuumdestiollation das Australische Sandelholzöl gewonnen; allerdings in wesentlich geringeren Mengen. Die Zusammensetzung ähnelt dem Ostindischen Sandelholzöl. Verwendung in der kosmetischen Industrie.
Schon die unterschiedliche Herkunft und die verschiedene Art der Gewinnung des Öls weisen auf verschiedene Ausprägungen des Geruchs hin. Darüber hinaus ist Sandelholz in der Parfümindustrie durchaus ein abstrakter Begriff, der auf etwas verweisen soll, der Assoziationen weckt und nicht unbedingt viel mit dem Rohstoff zu tun haben muß. Viele Holznoten werden, um herbe Noten zu überdecken, mit Zitrusaromen kombiniert. Bittere Düfte schnell mit fruchtigen Aromen gemischt (Sandelholz und Birne von Claus Porto). Wer weiß denn schon wie Sandelholz wirklich riecht? Aber eine Ahnung von Holzdüften, dem Geruch eines frischen Brettes, welches wir im Baumarkt kaufen, dem Wald und dem Geruch einer aromatischen Möbelpflege, die auch parfümiert ist, haben wir fast alle. Und genau mit diesen Vorstellungen arbeitet die Parfümindustrie. Meine liebsten Holzaromen sind das Ceder von I Coloniali, das Acca Kappa, Vetyver von Claus Porto (mit einer eindeutigen Orangennote) und der Ceder-Raumduft von Esteban. Einzig Acca Kappa und Esteban wirken auf mich irgendwie natürlich und trotzdem verbinde ich z.B. mit dem I Coloniali eine absolut wunderbare Vorstellung an Ceder. Und ob Acca Kappa und Esteban besonders natürlich riechen, kann ich gar nicht beurteilen. Gerade bei Esteban besteht der Verdacht, daß es sich hier um die schönste und perfekteste Imitaion handelt. Eine Illusion ist durchaus real.
Gruß Erik Diese Nachricht wurde am 19.02.2006 um 13:10 Uhr von erik kormann editiert. |