Diskussionsnachricht 000000
20.02.2023, 19:28 Uhr
catc01
registriertes Mitglied
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Hallo!
ich habe mich hier mal angemeldet um meine Rasurgeschichte in aller Knappheit zu erzählen, meine Erfahrungen damit zu teilen und v.a. um Eure Einschätzung zum Thema zu hören!
Ich habe über 20 Jahre praktisch ausschließlich mit Gilette Mach 3-Rasierer und -Klingen rasiert. Das war mein erster Rasierer und ich hatte über all die Jahre von der Rasurqualität nie die Notwendigkeit verspürt mal etwas anderes zu probieren. Natürlich hab ich bestimmt auch punktuell über die Jahre verteilt ein gutes Dutzend anderer Nassrasierer gehabt, aber das waren Ausnahmen und ich kam immer gleich zur Mach3-Rasur zurück. Die Rasur war sauber, schnell, einfach, sicher, die Klingen verstopften nicht und sie hielten annehmbar Lange und waren im Vergleich zu den Mach3-Turbo/Fusion/etc. klingen deutlich besser im Preis. Es gab also lange wenig Gründe sich nach alternativen umzusehen.
Ich rasiere mich für gewöhnlich 1x täglich im Gesicht bei eher leichtem bis normalen Bartwuchs mit eher dünnen Barthaaren. Zusätzlich nutzte ich den Mach3 (mit separater Klinge) 2-3x die Woche auch als Körperhaar-Rasierer v.a. für den Intimbereich.
In der Regel kann ich sagen, dass eine Mach3-Klinge meistens gute 2 Wochen gehalten hat. Also alle 2 Wochen eine neue Klinge jeweils fürs Gesicht und jeweils für Körperrasur. Machte also meistens 3-4 Klingen im Monat.
Ich kaufte meistens gleich das große Mach3-Klingenpaket mit 18 Klingen für ca. 30€. Das macht etwa 1,66€ pro Klinge und somit etwa 6,70€ im Monat.
Nachdem die Körperrasur im laufe der Jahre auch immer mehr Tribut an Klingen verlangte, wollte ich aus neugierde herausfinden ob es nicht doch noch eine andere Möglichkeit gibt, sich günstiger zu rasieren bei besserer oder gleichbleibender Rasurqualität.
Bei meinen ersten Recherchen bin ich dann ziemlich schnell auf die geläufigen Rasierhobel gekommen, da sie unterm Strich günstiger zu sein schienen und obendrein auch weniger Plastikmüll verursachen.
Also beschloss ich mal einen Rasierhobel zu kaufen, mit Klingen und Rasierseife dazu.
Meine Wahl vor rund 1 Jahr viel nach allerlei forum- und youtube-Recherche letztendlich auf den MERKUR 24C Rasierhobel, mit einem 100er Pack Astra Rasierklingen und einer grünen Proraso Rasierseife samt Rasierpinsel.
Der MERKUR 24C hatte noch 2 Rasierklingen von Mühle dabei mit denen ich meine ersten Rasurversuche waagte.
Die ersten Male waren eher eine blutige Angelegenheit.. nicht weil ich ungeschickt war oder falsch ansetzte.. es lag an den Mühle rasierklingen, die mir zunächst etwas zu Scharf erschienen. Als ich später zu den Astra-Klingen kam, klappte es auf anhieb ohne weitere micro-verletzungen.
Von Mach3 komment war ich generell überrascht, wie rudimentär diese art der Rasur ist. Mit Mach3 rasieren fühlte sich an, als würde man mit einem Schwamm übers Gesicht fegen. Beim Rasierhobel dagegen meint man wirklich es wird jedes einzelne Haar mit einem Messer abgeschnitten und dass das dünne klingen-blättchen teilweise mit den haaren überfordert wäre - oder man eben mehrere anläufe braucht für das gleiche Ergebnis.
Aber im Laufe der Wochen und Monate habe ich dann die Rasur mit dem Rasierhobel gelernt und perfektioniert. Bart kurz einweichen, dann schön mit Proraso einseifen, dann den ersten Durchgang grob teils mit und gegen den Strich und dann bei zweiten Mal nochmal fein überall gegen den Strich rasiert. Das Kinn braucht oft noch einmal extra, da der Kopf des Rasierhobels sich nicht wie beim Mach3 mitschwenkt und man so nie beim ersten mal alle haare um die Kinnkurve gleich-gut abrasiert bekommt.
Ich habe den MERKUR 24C dann auch mal eine Weile als Körperhaar-Rasierer ausprobiert. Ich kam zum Fazit, dass der Rasierhobel zwar durchaus für Brust, Beine und Arme zu gebrauchen ist, aber für den Intimbereich eher weniger. Für die großen Flächen wie Arme, Beine oder Brust ist es kaum ein Problem, man kann ähnlich schnell, sauber und sicher rasieren wie mit Mach3 nur halt zu deutlich günstigeren Preisen. Im Intimbereich wird es schwierig - es ist zwar durchaus auch möglich, aber es passiert viel häufiger das etwas blutig durch micro-verletzungen wird und um eine ähnliche Rasurqualität wie beim Mach3 zu erhalten benötige ich mindestens das doppelte wenn nicht dreifache an Zeitaufwand, aufgrund der schwierigen Oberflächen. Der Mach3 hat hier große Vorteile aufgrund seiner Leichtigkeit, den 3 Klingen, und dem Schwenkbaren Kopf.
Aus diesem Grund hab ich nach etwa einem halben Jahr beschlossen, zumindest für den Intimbereich, wieder auf die Mach3-Klingen umzusteigen. Für den Rest nutzte ich weiterhin den Rasierhobel.
Ich merkte für schwierige Stellen, also z.B. Kinn oder Intimbereich, wäre ein Kippbarer Rasierkopf von großem Vorteil.
Deswegen hätte ich mir fast einen "Leaf shave" oder "Shavent" mehrklingen-Rasierhobel gekauft - da sie die vorteile von Mach3 und Rasierhobel zu vereinen schienen.
Aber die Idee viel flach, da beide Modelle derart "hohe" bzw. "tiefe" Klingen haben, so dass man sich nicht ordentlich unter der Nase rasiern könnte, weil der Rasierkopf gar nicht zwischen Oberlippe und Nase platz hätte.. es würde dann vmtl erst auf der Lippe zu rasieren anfangen. Oder man müsste von links nach rechts auf der oberlippe rasieren, was niemals so gründlich gewesen wäre.
Wenn das ginge, wären diese beiden Rasierer vmtl. heute meine Favoriten, aber bis jetzt gibt es leider noch keine derartigen Rasierer mit so geringen maßen wie beim Mach3-Rasierklingenkopf (korrigiert mich falls ich falsch liege!).
Nach fast einem Jahr Rasierhobel, hab ich dann mal wieder zum Mach3 fürs Gesicht gegriffen - um nochmal die Unterschiede zu validieren.
Mein ersten Eindrücke mit Mach3 nach einem Jahr waren dann in etwa: Boah geht das schnell! Ich brauche für eine saubere Rasur mit dem Mach3 nur 1/3 der Zeit die ich sonst mit dem Rasierhobel bräuchte. Es geht einfach so schnell, sauber und sicher, ohne großes einweichen, einschäumen und extra Umfahrungen des Kinns. An dieser Stelle fragte ich mich tatsächlich, warum ich nicht wieder auf Mach3 umsteige.
Zwei Punkte sprechen aber dennoch weiterhin für den Rasierhobel:
- Die Kosten: Eine Rasierklinge kostet ca. 9ct und hält bei mir ca. 7 tage. (Im vgl. zu 2 wochen Mach3-Klinge für 1,66€)
- Die maximal ereichbare Rasurqualität bei ausreichend Zeit: Wenn man mit dem Rasierhobel 2-3 Durchgänge wirklich sauber und genau durchzieht, erhält meine deutlich bessere Rasurqualität. Die Barthaare werden noch weiter unten abrasiert und es dauert länger bis man merkt, dass sie nachwachsen. Mach3 ist zwar um ein vielfaches schneller, aber er scheint die Haare nicht soweit unten abrasieren zu können und man spürt daher deutlich eher wieder nachwachsenden Bart oder auch schon direkt nach dem Rasieren noch etwas die Bartstoppeln.
Für Mach3 spricht eigtl. nur ein Punkt, der ist aber durchaus stark gewichtet:
- Die Zeitersparnis beim Rasieren.
Nach 1 Jahr Rasierhobel im vgl. zur Mach3-Rasur ziehe ich mein Zwischenfazit folgendermaßen:
- Ich nutze den Mach3 weiterhin für die Intimrasur, da kann der Rasierhobel aufgrund seines gewichts, seiner fehlenden rasierkopf-flexibilität und damit Verletzungsgefahr und des Zeitaufwandes nicht mithalten.
- Ich nutze den Rasierhobel weiterhin gerne für die sonstige Körperrasur auf großen unkomplizierten flächen. Da hat er kaum Nachteile gegenüber dem Mach3 und kostet aber unterm Strich deutlich weniger (und produziert damit auch weniger plastikmüll.)
- Für die Gesichtsrasur bin ich mehr denn je Zwigespalten, denn es kommt drauf an: Hast du Zeit zum rasieren? Dann kann man die Rasur mit dem Rasierhobel genießen und kann auch deutlich bessere und saubere Ergebnisse erzielen. Aber hast du keine Zeit? Im alltag morgens, wenn es eilt und auf jede Minute ankommt? Ich bin stark verleitet in dieser Situation wieder zum Mach3 zu greifen.. denn da brauch ich nur 1 Minute für die Rasur, statt 5 Minuten mit dem Rasierhobel, bei trotzdem sehr guten, wenn auch nicht SO gutem, Rasurergebnis.
Noch ein paar Worte zu den Utensilien:
- Ich habe das 100er Pack Astra Rasierklingen immer noch nicht aufgebraucht... vielleicht 50 stück bisher verbraucht. Ich kann mich, ohne viel Erfahrungen über andere Klingen, nicht über die Qualität
beschweren und würde sie theoretisch wieder kaufen. Aber ich habe gelernt, Astra ist Gilette und Gilette lässt oder ließ die Rasierklingen in St. Petersburg, Russland fertigen. Das kann ich aufgrund des Ukraine-Kriegs auf keinen Fall weiter unterstützen und würde hier gerne alternativen nehmen - vielleicht hat jemand tipps (außer teuren Feather-Klingen!)
- Ich habe zusätzlich zur grünen Proraso-Rasierseife im Tiegel auch die beiden anderen Farben/Geruchsrichtungen geschenkt bekommen. Sprich: Grün, Rot und Weiß. Dazu muss ich sagen, das Grün mit Abstand die beste Rasierseife ist. Der frische Menthol Geruch und das kühle-erfrischende der Seife ist deutlich besser als die doch sehr dezenten Gerüche der anderen beiden Seifen. Das ist zwar eine Abwechslung, aber ihnen fehlt die Frische und die Intensität des Geruchs (grün=menthol, rot=sandelholz, weiß=zitrone)
Nach 1 Jahr täglicher nutzung, ist der erste Tiegel Rasierseife immer noch zu 1/4 gefüllt.. die halten wirklich eine gefühlte ewigkeit!
Wie seht ihr das mit Systemrasierer VS Rasierhobel bzgl. Zeitaufwand im Alltag und mit der Rasurqualität? Würde mich interessieren. Und welche Erfahrungen habt ihr gemacht bei wechsel von/zu Rasierhobel/Systemrasierer?
Grüße! Diese Nachricht wurde am 20.02.2023 um 19:30 Uhr von catc01 editiert. |