Diskussionsnachricht 000063
20.02.2007, 18:59 Uhr
Herr Grau
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Sorry, Commo, wenn ich da wiederspreche:
Die Ausgangssubstanz mag harzfrei sein, aber ich weiss, wie mit Schmutz "verschmaddertes" Öl aussieht.
Aber das war nicht auszuschwemmen, auszublasen, noch war es mit den stärksten Lösungsmitteln zu lösen.
Ballistol altert wie jedes andere Öl auch und irgendwelche Abbauprodukte scheinen bei Ruhe Harz zu bilden. Und selbst wenn es chemisch gesehen kein Harz ist, so kommt es doch direkt aus der Hölle.
Es ist sicher keine schlechte Sache für alles mögliche. Sogar bei Rasiermessern, weil sie recht unkompliziert und ständig in Benutzung sind, kann ich es akzeptieren. Ich will nur darauf hinweisen, dass die Rezeptur schon über hundert Jahre alt ist und die Petrochemie wie kaum ein anderes Industriefeld Fortschritte gemacht hat und wir heutzutage über Öl verfügen, was für diese Zwecke wesendlich besser geeignet ist, auch wenn es die alten Hasen, die mit Ballistol schon seit langen Jahren gute Erfahrungen gemacht haben, es vielleicht nicht so gerne hören.
Fragt mal bei den Benchrestern nach, was sie benutzen, oder bei Büchsenmachern. Ich schließe mich zB dem großen Kreis der Leute an, die ihre Waffen nach der Reinigung mit Teflonfett (zB Lupus) und vollsynthetischem Motorenöl pflegen. Letzteres ist heute von sehr hoher Qualität. Natürlich lecke ich auch nicht an meinen Waffen rum, deswegen interessiert es mich wenig, ob das Öl lebensmittelecht ist.
Das hat Ballistol den heutigen Mineralölprodukten vorraus: Man kann es sogar trinken, giftig ist es nicht.
Obwohl man auch an dem Messer nicht herumschlabbert, kann ich den psychologischen Effekt verstehen, dass man an Dingen, mit denen Mann im Gesicht operiert, kein lebensmitteltechnisch wahrscheinlich ungünstigen Dinge wie Motoröl hat. Hier ist Ballistol nicht schlecht, das stimmt. Es gibt einfach keine "Ecken", in die es laufen könnte und vergessen wird.
Ich möchte nur davor warnen, es für alles mögliche zu verwenden.
(Wer es mir nicht glaubt, meldet euch bei einem 98er restaurierenden Waffenbetrieb und bittet, mal einen Ballistolkolben sauber machen zu dürfen. Ich hole euch dann zwei Tage später ab und spendiere ein Frühstück )
Für das Rasiermesser kann man es nehmen. Ich persönlich meine, dass wenn man ein Messer in Benutzung hat und es nach der Rasur gut trocknet, eigentlich gar kein Öl braucht. Will man es konservieren, würde ich auf Vaseline zurückgreifen und an die Welle einen Tropen Motoröl. Wenn man das Messer wieder benutzen will, einmal mit Spüli abwischen, dann ist der Keks gegessen.
Ich hatte nun auch schon zwei Messer, an denen Ballistol war. Man sieht es sofort, denn es "fängt" Dreck und sieht sofort ungleichmäßig aus. Vor der Rasur entferne ich es auch vom Messer, so lieb hab ich das nicht
-- Erst kommt das Fressen, dann die Moral. Diese Nachricht wurde am 20.02.2007 um 19:02 Uhr von Herr Grau editiert. |