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NassRasur.com-Forum » Anleitungen zur Nassrasur » R-TEXT-001: Nachgefragt -- Pinsel kaufen » Themenansicht

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Autor Thread - Seiten: -1-
Diskussionsnachricht 000000
18.10.2006, 10:04 Uhr
Kurbjuhn
Moderator


Auf den ersten Blick scheint das Angebot von Rasierpinseln beinahe unüberschaubar zu sein: zahllose Modelle aus den verschiedensten Materialien, und das alles in einem preislichen Rahmen von 3 Euro bis über 500 Euro... wer soll denn da noch durchblicken?

Nun, im Prinzip jeder, denn die Sache ist eigentlich überhaupt nicht kompliziert. Entscheidend für die Qualität eines Rasierpinsels ist das Material, aus dem die Pinselhaare sind und der Aufwand, der bei der Herstellung des Pinsels getrieben wird. Beim Material können wir es uns einfach machen, und die Pinsel unterteilen in solche aus reinem Dachshaar, solche aus Schweineborsten und Pinsel mit Borsten aus Synthetik.

Die meisten Rasierpinsel auf dem Markt sind mit Dachshaaren bestückt, deshalb beginnen wir auch mit ihnen. Zur Qualität des Dachshaars ist zu sagen, dass beinahe jeder Hersteller ein eigenes Klassifizierungssystem mit bis zu zwanzig (!) unterschiedlichen Dachshaarqualitäten benutzt. Zwanzig ist u.E. ein bisschen sehr viel, drei tun's auch, nämlich

a) reines Dachshaar einfacher Qualität,
b) reines Dachshaar mittlerer Qualität und
c) Silberspitz

Zu a) Rasierpinsel, die zwischen ca. 8 und 20 Euro kosten, sind meist aus maschinell verarbeitetem einfachen Dachshaar gefertigt. Dieses Dachshaar - das meist nicht vom Rückenfell des Dachses stammt - ist deutlich steifer als die mittlere Qualität oder der Silberspitz, jedoch weicher bzw. flexibler als beispielsweise Schweineborste. Man kann bereits mit dieser Qualität einen ausgezeichneten Schaum schlagen, das „Feeling“ im Gesicht kann jedoch durchaus recht herbe sein. Dieses Dachshaar wird maschinell geschnitten, und die so entstandenen Schneidkanten können im Gesicht ziemlich pieksen. Im Forum sind verschiedene Vorschläge aufgetaucht, wie man diesen Pinseln das Pieksen abgewöhnen kann, nämlich mit Schleifpapier, durch das Abflambieren der Pinselspitzen oder mit einer Dauerwelle. Experimentierfreudige Naturen nutzen diesbezüglich die Suchfunktion des Forums, weniger Wagemutige greifen zur mittleren Qualität oder zum Silberspitz.

Zu b) Dachshaar mittlerer Qualität wird von einigen Herstellern gerne auch als Dachszupf bezeichnet. Meist stammt die mittlere Qualität vom Rückenfell des Dachses, ist also deutlich weicher als die einfache Qualität, verfügt jedoch nicht über die Feinheit des Silberspitz. Bei Dachshaar mittlerer Qualität entscheidet besonders die Sorgfalt des Herstellers über die Qualität dieses Pinsels. Wenn der nämlich – um Geld zu sparen – das Dachshaar maschinell trimmen lässt, kann es die gleichen pieksenden Kanten geben wie bei der einfachen Qualität. Damit also die Verwendung dieser Dachshaar-Qualität einen Sinn machen soll, muss der Pinsel zumindest teilweise in Handarbeit angefertigt werden. Dann fiedern die natürlichen Haarspitzen nach einiger Zeit des Gebrauchs in ein kleines, noch feineres Büschel auf, die sogenannten „Fahnen“. So etwas hat natürlich seinen Preis. Empfehlenswerte Pinsel dieser Qualitätsstufe werden meist ab 30 bis 40 Euro angeboten.

Zu c) „Silberspitz“ ist die Luxusklasse des Dachshaars. Es stammt aus einer bestimmten Partie des Rückenfells des Dachses, wo die Haare in dünnen, seidigen Spitzen auslaufen, die die sogenannten „Fahnen“ bilden. Dadurch sind diese Haare besonders weich, und das Schaumschlagen sollte noch einmal etwas einfacher gehen, was allerdings nicht von allen Forumsmitgliedern bestätigt wird. Auch bei dieser Qualität sollte der Hersteller auf Handarbeit setzen. Im Forum ist über eine bei Ebay erworbenen Silberspitz berichtet worden, bei dem der Hersteller offensichtlich die Fahnen mit der Maschine abgeschnitten hatte. Dieser „Silberspitz“ unterschied sich nicht mehr von einem Dachshaarpinsel einfacher Qualität. Wie auch immer, das Rohmaterial „Silberspitz“ ist knapp, Handarbeit unerlässlich, was dazu führt, dass die Luxusklasse erst ab ca. 50 Euro zu haben ist. Da es auch im Spitzenbereich noch Unterschiede in den Haartypen und im handwerklichen Bereich gibt, kosten Spitzenpinsel bis in den höheren dreistelligen Bereich.

Rasierpinsel mit Synthetikborsten haben in den letzten Jahren qualitativ zu Dachshaarpinseln aufgeschlossen. Auch bei Synthetik-Pinseln gibt es unterschiedliche Qualitäten. Mit Synthetik-Pinseln gehobener Qualität lässt sich ein ausgezeichneter, sahniger Rasierschaum schlagen, zum Teil sogar schneller als mit Dachshaarpinseln gehobener Qualität. Synthetik-Pinsel trocknen wesentlich schneller als Pinsel aus Naturborsten, was wichtig werden kann, wenn man öfters auf Reisen ist. Darüber hinaus sind Synthetik-Pinsel mittlerweile in großer Auswahl mit Griffen aus den unterschiedlichsten Materialien erhältlich. Sie sind inzwischen eine echte Alternative zu Dachshaarpinseln, nicht nur für Menschen mit veganen Überzeugungen.

Pinsel aus Schweineborsten sind meist deutlich preiswerter als Dachshaar- oder Synthetikpinsel. Sie müssen vor dem Schaumschlagen deutlich länger gewässert werden als Dachshaar- oder Synthetikpinsel. Die meisten Schweineborstenpinsel fühlen sich im Gesicht deutlich fester an als andere Pinsel. Deshalb sind sie bei Menschen beliebt, die eine straffere Massage beim Gesichtsaufschäumen bevorzugen. Auch sollen Schweineborsten-Pinsel einen Vorteil bieten, wenn es darum geht, Seife von besonders harte Rasierseifen aufzunehmen. Pinsel aus Schweineborste werden ebenfalls entweder maschinell ge fertigt (bei beschnittenen Spitzen piekst es!) oder handgebunden und haben im letzteren Fall mit ihrem "Rückgrat" durchaus Fans, die sie Dachspinseln vorziehen. Auch wenn sie tendentiell einen nicht ganz so feinen Schaum wie ein Dachs produzieren, sind Borstenpinsel aufgrund des niedrigeren Preises die klassischen Einsteigerpinsel.

Welcher Pinsel aber ist nun wirklich zu empfehlen? Sehr einfach: Man sollte den Pinsel wählen, den man sich zur Zeit der Anschaffung guten Gewissens leisten kann. Dabei sollte man bedenken, dass Qualität ihren Preis hat, ihren Preis aber auch wert sein kann. Der Luxus und Komfort eines aufwendig handgearbeiteten Silberspitz-Pinsels wird niemals in der 20-Euro-Klasse zu haben sein. Mit einem handgearbeiteten Griff aus hochwertigem Material schlägt man sicherlich keinen besseren Schaum als mit einem maschinell gefertigten Plastikteil, doch bereitet ein luxuriöser Griff vielen Menschen sicher mehr Freude als ein einfacher. Ob einem die aufwendige Qualität den entsprechenden Mehrpreis wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.Wichtig für den Fan der traditionellen Nassrasur ist, dass man überhaupt einen Rasierpinsel benutzt und sich seinen Schaum selbst schlägt und nicht fertig in der "Dose" kauft.

Neben zahlreichen Beiträgen aus dem Nassrasur-Forum dienten u.a. int.classicshaving.com/brush-and-bristle-basics-without-t... und eine nicht mehr online stehende Seite von Fa. Mühle als Quellen für diesen Text.

Im Nassrasur.com-Shop steht eine Warenkunde-Seite über Rasierpinsel.

Nicht-private Verwendung und Verbreitung (auch auszugsweise) dieses Texts nur nach Anfrage bei doku-team@NassRasur.com
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Dieser Text wurde am 5.10.2015 aktualisiert. Kommentare, die sich auf die vorige Fassung dieses Textes bezogen, wurden entfernt, um Verwirrung zu vermeiden.

Diese Nachricht wurde am 05.10.2015 um 10:48 Uhr von Kurbjuhn editiert.
 
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