Diskussionsnachricht 000030
17.11.2006, 17:43 Uhr
hein
registriertes Mitglied
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henning schrieb:
Zitat: | Hein
Dann frag Dich doch mal warum es schräg glatter durchgeht.
War das nicht ein Pladoyer für den Torsionshobel? Sinn ist doch diese Schneidbewegung zu simulieren, ohne den ganzen Hobel verdrehen zu müßen.
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Huch, schon wieder so "wuchtige" Kommentare hier... Also gut: Nein, frage ich mich nicht! Weil ich's schon weiss. Und wenn wir hier schon bei Physik sind, dann jetzt mal Tacheles:
1. Der Vorteil wäre vermutlich absolut nicht vorhanden, wenn die Schneide nicht mikroskopisch kleine Zähnchen hätte. Ich gehe hier absolut konform mit Incognito. Denn durch die Schrägstellung der Klinge (relativ zur Zugbewegung) erreiche ich nur eine einzige Sache: Es kommt eine Bewegungskomponente parallel zur Schneidkante hinzu. Um das zu sehen, die Geschwindigkeit des an der Klinge vorbeigeführten Barthaares einfach vektoriell zerlegen in einen Anteil senkrecht und einen parallel zur Schneidkante. Dann sieht man, dass (logischerweise) bei genau senkrechter Führung das Haar exakt senkrecht auf die Klinge trifft, hier wird tatsächlich nur gekappt. (Jetzt ist die Frage, ob dieser pathologische Fall in praxi tatsächlich auftritt...) Beim Verkippen hauen die Zähnchen mit ihren Flanken gegen die Barthaare. Das hilft sicherlich beim Schneiden, genau wie beim Brot. Vermutlich ist das Bild sogar hervorragend, da hier in etwa realistisch skaliert wird: Die Zähne sind viel gröber, das zu schneidende Objekt aber auch. (Man sollte allerdings jetzt nicht auf die Idee kommen, mit seinem Hobel/Messer durch den Bart zu sägen...)
2. Ich habe mich nie gegen den Torsionshobel ausgesprochen, und ich habe auch nie widersprochen, dass der Effekt genau darin besteht. Trotzdem glaube ich's nicht, aber gut. Ich möchte aber betonen, dass die Schrägstellung allein keines Torsionshobels bedarf, und ich finde das Verdrehen auch nicht umständlich. Ich finde es eher von Vorteil, dass ich eine gerade Kante zur Orientierung habe, damit ich meine Koteletten vernünftig gerade absäbeln kann. Wenn die Klinge im Hobel schräg steht, muss ich immer abschätzen. DARAUF hätte ICH keinen Bock.
Also jeder wie er mag, aber bitte nicht so absolutistisch, wenn's geht ;-)
Übrigens wurde schon häufiger vermutet, dass die Torsion (man beachte mal das Wort: Die Klinge wird nicht nur "gedreht" oder sowas, sondern auf Zug verspannt!) zusätzlich die Klinge versteift. Ich kann mir das sehr gut vorstellen, denn z.B. habe ich das Gefühl, dass bei meinem Butterfly die Klinge nicht so stramm geklemmt wird wie beim (verschraubten) 34C. Der 34C ist gründlicher, was ich darauf zurückführe, dass die Klinge nicht ausweichen kann. Mit Sicherheit wird die Klinge mikroskopisch in Schwingung versetzt, wenn man sie über den Bart führt. Die Frage ist, wo die Resonanzfrequenz sitzt. Ist die Klinge stärker versteift, liegt die Resonanz bei einer höheren Frequenz. Damit ist sie schwerer bis nicht zu erreichen, was in meinen Augen von Vorteil ist, da sich nichts aufschwingt. Um diese Theorie zu überprüfen, müsste man nur mit einem Lose-Klinge-Hobel extrem langsam rasieren, und mit dem 37C extrem schnell. Meine These: Mit dem 37C kann man deutlich schneller rasieren. Dann kommt der verschraubte Hobel, ganz am Ende der Skala befinden sich die Butterflys.
Ähnliches sollte übrigens für die verschieden dünn geschliffenen Messer gelten. Wer das mit der Schwingung nicht glaubt: Man kann sie bei den auf Klang geschliffenen Messern sogar hören. Ich höre meine Hobelklinge übrigens auch, wenn das Radio aus ist. Werde morgen mal vergleichen, ob Butterfly/34C unterschiedlich "singen".
Bis denne dann,
hein. |