Diskussionsnachricht 000112
27.11.2007, 12:17 Uhr
Alfred
registriertes Mitglied
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Also der Weinhändler wird Dir da nicht helfen können - lies Dir aber vorher den unteren Teil - Geschichte des Zinfandlers - von meinem Link durch - stammt von einer anerkannten Quelle. (Mich interessiert ja nur, wie es zu Zierfandler und Zinfandler kommt (die beiden haben nichts gemeinsam - bis auf den Ort der Züchtung und Alter; die mit dem Traminer verwandte Gumpoldskirchner Diva Zierfandler ist allerdings höchstwahrscheinlich geringfügig älter, und ob der Zinfandler wirklich aus Wien ist, oder nicht doch aus Gumpoldskirchen, ist ungesichert - die traditionellen Messweinerzeuger Klosterneuburg (auch bei Wien) wären zwar berühmter für ihre Neuzuchten, doch die wurden erst mit der Reblausbekämpfung ab 1860 aktiv ...
Zurück zum Zinfandler:
Die Amis sagen, die Italiener nennen ihn Zinfandler, weil sie sich marketingtechnisch Vorteile versprechen, inwieweit die 3 Reben (es gibt auch noch den Plavac) ident oder „nur“ eng miteinander verwandt sind, ist aber sowieso unerheblich. Überdies könnte auch rasch die Sorge entstehen, dass Italien und Kroatien den besseren Zinfandler produzieren.
Entweder der Zinfandler wurde um 1820 in Wien von Plavac/Primitivo "abgeleitet", oder (unwahrscheinlicher) beim reblausbedingten Reimport aus Kalifornien kam es zur Vermischung.
So oder so, hat sich die Zinfandler-Kultur in Kalifornien sehr speziell entwickelt, auch was die Keltertechnik betrifft, so gesehen ist der Unterschied ohnedies gewaltig. Das gilt verstärkt, weil sich die Reben mit neu angelegten Weingärten sowieso verändern, und seit 1820 wurden die mehrfach neu angelegt - macht man bei derartigen Sorten wohl alle 50 bis 70 Jahre, wenn nicht die Reblaus nachhilft.
Für den breiten Markt ist der Begriff Zinfandler natürlich besser, mich interessiert ein guter Plavac oder Primitivo weit mehr.
Etwas überzogen formuliert. Eine Personna mit Gillette-Aufdruck lässt sich sicher leichter vermarkten, uns ist das weniger bekannte Kleinod aber sowieso lieber.
Also wenn es sich um einen gute "Primitivo" handelt (und davon gehe ich aus), dann würde ich den nicht gegen kalifornischen Zinfandler tauschen. Nicht dass einzelne Weingüter in Kalifornien nicht auch absolute Traumweine produzieren, aber mit gutem Durchschnitt (und mehr ist ein x-beliebiger US-Zinfandler nicht - mehr gibt es hier auch kaum) brauchen sie gegen Deinen Primitivo sicher nicht anzutanzen.
Ach ja, Prost!
-- Verfallen der göttlichen I Coloniali Mango - Lieblingshobel: Toggle und Merkur Progress, 37 und Reiserasierer Diese Nachricht wurde am 27.11.2007 um 12:19 Uhr von Alfred editiert. |