Diskussionsnachricht 000394
18.01.2007, 17:49 Uhr
Achim
registriertes Mitglied
|
Hallo snert,
sind wie auch so ein "Herr". Auf dem Weg dahin, ja? Wohin sonst, meine Herren!
"Soll ich Sie heute morgen rasieren oder möchten Sie es lieber selbst tun?"
Immer derselbe weiche, streichelnde, ergebene und doch bevormundende Ton.
"Ich weiß noch nicht. Würden Sie wohl noch eine Weile warten? Ich läute,
wenn ich soweit bin."
"Sehr wohl, Sir Clifford!" entgegenete sie, sanft und unterwürfig, und zog
sich leise zurück. Aber jede Zurückweisung staute neue Willensstärke in ihr.
Wenn er dann nach einer Weile läutete, erschien sie sofort. Und er
sagte:"Ich denke, mir ist es lieber, wenn Sie mich heute rasieren."
Ihr Herz tat ein paar Schläge mehr, und sie erwiderte mit besonderer
Sanftheit:"Sehr wohl, Sir Clifford."
Ihre weichen, zögernden, ein wenig langsamen Bewegungen waren sehr
geschickt. Anfangs hatte ihm die unendlich weiche Berührung ihrer Finger in
seinem Gesicht widerstrebt. Aber jetzt mochte er sie mit wachsender Wollust.
Er ließ sich fast täglich von ihr rasieren - ihr Gesicht dem seinen nah, die
Augen ganz nah bei der Sache, dass sie es auch gut mache. Und nach und nach
wurden seine Wangen und Lippen, seine Kiefer und sein Kinn und seine Kehle
ihren Fingerspitzen vertraut. Er war wohlgenährt und gepflegt, sein Gesicht
und sein Hals waren hübsch, und er war ein Herr."
D.H. Lawrence "Lady Chatterley", Roman, rororo Verlag, 29. Aufl. 2003, Seite 89.
Das war mein erster Gedanke, daß Giovanni Battista Verwandschaft in der Nassrasurliteraturwelt haben muß.
Gruß
Achim
-- 1 goldener Diese Nachricht wurde am 18.01.2007 um 18:02 Uhr von Achim editiert. |