Diskussionsnachricht 000677
07.11.2017, 18:40 Uhr
~knorki
Gast
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So, hier nun auch mein kurzer Testbericht:
Der Rockwell 6S wurde bei shaving.ie für insgesamt 98€ bestellt per priority airmail. 3,xx€ kostete meine ich der Versand, es war die günstigste Option. Bestellt wurde am 03.11 und heute kam er aus Irland per DHL an.
Er kommt in einer schönen Verpackung daher, es macht alles einen wertigen Eindruck. Der Rockwell 6S ist sehr viel schwerer als meine bisherigen Referenzhobel (Merkur 34c, Merkur 25c, Mühle R89, Mühle R41). Was besonders auffällt, ist die starke Kopflastigkeit des Gewichts.
Der Griff ist sehr, sehr rutschfest und das Gewicht vermittelt einen sehr wertigen Eindruck. Nimmt man danach einen Zinkdruckguss-Hobel in die Hand, kommt es einem vor wie billiges Spielzeug (bezieht sich nur auf obige Referenzhobel).
Mir gefällt die Optik sehr gut, das matte finish sieht sehr schön aus und ich mag es lieber als das glänzende Chromefinish, aber hierüber lässt sich natürlich streiten. Völlig subjektiv.
Ich habe ihn heute direkt ausprobiert (3-Tage-Bart) mit folgendem Setup:
Omega crema da barba aufgeschlagen mit Mühle Silverspitz classic 23mm
Astra superior platinum
Speick Aftershave (dachte ich)
Der erste Durchgang mit dem Strich erfolgte auf Stufe 3. Ich weiß nicht wie der Klingenspalt auf Stufe 3 z. B. im Vergleich zu einem Merkur 34c ist. Aber was ich sagen kann: es ist unfassbar sanft, ohne irgendwie ungründlich zu sein. Alle Barthaare verschwinden, aber man muss sich schon auf das auditive Feedback verlassen um sicherzustellen, dass man auch den richtigen Winkel erwischt hat. Es ist schwierig zu beschreiben. Man spürt die Klinge kaum auf der Haut, er fühlte sich fast so sicher an wie ein Systemie. Ich konnte, ohne mich an den Hobel gewöhnen zu müssen was Handhabung und Winkel angeht, problemlos und flott rasieren.
Ein zweiter Durchgang erfolgte ebenfalls auf Stufe 3 quer zum Strich. Auch hier, ohne das auditive Feedback wäre ich mir unsicher, ob er nun rasiert. Kein Vergleich zum Merkur 34c, Merkur 25c oder zum Mühle R89. Bei diesen Modellen ist sehr viel mehr Sorgfalt beim Winkel und der Führung gefragt (Mühle R41 lasse ich hier mal außen vor, der braucht eine extrem gute Hand meiner Meinung nach).
Abschließend habe ich einen dritten Durchgang gegen den Strich durchgeführt, vor allem für meine Problemstellen (Adamsapfel, oberhalb der Oberlippe und seitlich des Mundes), damit diese auch Babypopoglatt werden. Hierfür bin ich auf Stufe 1 gegangen. Ich hörte den Sound ganz leicht, wusste also er rasiert, spürte es aber nicht wirklich. Ein abtasten ergab, ja, die Haare sind tatsächlich weg. Ein Stückchen weiter, wo der Durchgang gegen den Strich noch nicht erfolgte, waren deutlich mehr Barthaare zu ertasten.
Die Rasur war die sanfteste, die ich mit einem Hobel je erzielt habe. Ähnlich sanfte Rasuren waren mir zwar mit einer Shavette gelungen, aber an den Problemstellen von mir lag der Hobel klar vorn - und das bereits bei der ersten Rasur.
Auf Stufe 3 ist der Hobel meiner Meinung nach sehr viel sanfter als die bereits als sanft bekannten Merkur 34c, Mühle R89, Merkur 25c. Aber das eben ohne, dass ich an Gründlichkeit einbüßen muss.
Ich habe keine Ahnung wie Rockwell das macht, ob es vielleicht nur das Gewicht ist, die Klingengeometrie oder ob der Klingenspalt einfach kleiner ist - interessiert mich auch ehrlich gesagt nicht, hauptsache er erledigt seinen Job. Und das tut er hervorragend.
Zum Abschluss gab es dann anstatt des Speick aftershave das Captain's Choice "cat o nine tails". Auf der Flasche steht "feel the burn" und das hat seinen Grund. Ich kenne kein Aftershave, dass so heftig brennt für 10-15 Sekunden. Das zeigt schonungslos an, wo man Fehler bei der Rasur gemacht hat, auch wenn diese optisch gar nicht in Erscheinung treten in Form von Rasurbrand o. ä.
Also das Captain's Choice großflächig aufgeklatscht. Und dann... ja... hm... irgendwie brennt das doch gar nicht so stark
Weiterer pluspunkt: Die Reinigung ist wesentlich einfacher und schneller als bei meinen Chromefinish-Hobeln
Minuspunkt: Aufgrund der Kopfgeometrie komme ich nur sehr schwer an die Haare direkt unter der Nase, es mag sein, dass sich das mit etwas Übung legt. Aber die Stelle ist nicht perfekt geworden.
Hier anschließend noch einige Bilder, die ich gerade auf die schnelle gemacht habe. Also ohne Tageslicht, mit normaler Zimmerbeleuchtung und ich musste die Bilder komprimieren, damit ich sie hier einbinden kann. Also keine so tolle Qualität, aber man sieht etwas
Auf den Bildern erkennt man deutlich, dass er gar nicht so dunkel ist wie er oft dargestellt wird. Daneben liegt ein Mühle R89. Größe passt ungefähr, der Kopf des Rockwell ist wesentlich größer, was auch mein Problem unter der Nase erklärt. |