Diskussionsnachricht 000022
26.06.2019, 10:04 Uhr
stoppdiestoppel
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Ich habe jetzt nicht alles durchgelesen, aber:
Für mich sieht das aus, als würdest Du da ein wenig (nicht bös' gemeint) "planlos" mit Messer und Steinen fuhrwerken. Es ist im Moment aus meiner Sicht auch noch ungeklärt, ob für die fehlende Schärfe wirklich der fehlende Finisher verantwortlich ist(ab einem *guten* 3000er bekomme ich Haartest-Schärfe beim Einsatz von Paste hin), oder ob die Grundschärfe fehlt, die Facette also nicht komplett durchgeschärft wurde.
Imho würde ich übrigens sagen: Hol' Dir den 8000er Naniwa, mehr braucht dann kein Mensch mehr. Auf die Gefahr hin, dass ich hier Kopfschütteln ernte, aber: Ich persönlich kann die Erfahrung nicht bestätigen, dass eine bessere, feinere, sanftere oder höhere Schärfe A) mit noch feineren Steinen, oder B) Natursteinen hergestellt werden kann. Und diese Einschätzung basiert auf der (zusätzlichen) Erfahrung mit dem 12.000er Naniwa sowie auf der Erfahrung mit zwei unterschiedlichen JNats (samt kompletter Nagura-Progression), zwei verschiedenen Thüringern und einem Coticule ("Gelber Belgischer Brocken"). Ich persönlich meine, dass Natursteine mehr Spaß beim Schärfen bereiten können, aber kein besseres Ergebnis bieten. Auch bin ich klarer Befürworter von Pasten. Ich habe es mal auf den japanischen Natursteinen (Edit: Eigentlich habe ich das auf allen meinen Natursteinen versucht und auch hinbekommen) versucht, ganz traditionell (Edit 2: Nun ja, ist der Chromoxid-Riemen nicht auch "traditionell"? Sogar traditioneller als ein japanischer Naturstein?) ohne späteren Pasteneinsatz zu schärfen. Und ich habe auch eine sehr hohe Schärfe erreichen können. Diese ist dann aber auch nach wenigen Rasuren recht schlagartig in sich zusammengebrochen. Wenn man sich die technisch-physikalischen Hintergründe vor Augen hält (z.B. auf dem Scienceofsharp-Blog), wird auch schnell klar, warum das so ist. Auch Großmeister wie Bartisto unterstreichen das (Bartisto, korrigiere mich, wenn ich Dir hier was Falsches/Unpräzises in den Mund gelegt haben sollte).
Und um noch Mal zu den Natursteinen zu kommen: Es gibt seitens derer Verfechter die unterschiedlichsten Theorien, warum diese besser sein sollen und eine höhere Standfestigkeit erzeugen sollen. Mal sollen die Schleifpartikel anders geformt sein, Mal hat es mit der Härte der Partikel zu tun oder der vermeintlichen Verfeinerung von Anreiber-Partikeln (Nagura break down). Oder, oder. Einzig fehlt dazu der harte empirische Beleg (Elektronenmikroskop) für die besagten Zusammenhänge. Ich denke daher, dass manchmal ein wenig das mit schwingt, das auch beim Thema "Rasiermesser" allgemein zu beobachten ist: Man ist davon überzeugt, dass das Alte dem neumodischen Quatsch überlegen sein muss. Also findet man Gründe für die Annahme.
Fun fact: Ich finishe tatsächlich viele Messer auf einem meiner Thüringer. Aber das hat ganz praktische Gründe; Er ist einfach sehr schmal, wodurch ich mehr Flexibilität (besser gesagt: Komfort) habe, bestimmte Klingenbereiche zu betonen. Nach dem Pasten unterscheiden sich bei mir Messer, die auf dem Thüringer geschärft wurden, nicht von denen, die vom Naniwa kommen.
Ach, noch was zur Kieselerde-Geschichte: Habe ich auch Mal ausprobiert, fand aber, dass es eine umständliche Sauerei (das Ergebnis ist eine Glasplatte, die mit einem Gemisch aus Kieselerde und Ballistol verschmiert ist und vor sich hin stinkt) ist. Diese Nachricht wurde am 26.06.2019 um 10:11 Uhr von stoppdiestoppel editiert. |