Diskussionsnachricht 000009
14.02.2007, 11:03 Uhr
~UbuRoy
Gast
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Klaus Peter schrieb:
Zitat: | DOCH, es wird dem Grat eine Verrundung verpasst, wenigstens in geringem Masse.Ich glaube nicht, dass Du in der Lage bist, mit dem Leder einen 2. Schneidenwinkel zu produzieren. Es ist vielmehr so, dass sich ein fliessender Übergang von einem spitzen zu einem etwas stumpferen Winkel durch das Ledern bildet.
Und was ist das? Das ist doch die vielgefürchtete Balligkeit, oder irre ich mich da.
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Du irrst nicht, sondern hast es sehr exakt beschrieben. Ein Riemen zeichnet sich dadurch aus, das er eben durchhängt, egal wie stark man ihn spannt. (Obwohl mancher Riemen durchaus ab und zu standhaft sein sollte ;-)))
Und damit (dem Riemen) erzeugt ihr schlicht einen Übergang zwischen den beiden Winkeln (1. Winkel durch Schärfen auf dem Stein, 2. Winkel durch Polieren mit Paste auf HARTEM und EBENEM! Untergrund, beides GEGEN die Schneide!!! (eher polieren, läppen oder honen, statt schleifen, je nach Material, Druck und Vorgehensweise), nicht auf Riemen, denn der ist nicht Plan, ergo sorgt er für - wenn auch minimalste - Balligkeit und somit keinen echten Winkel
Danach dann auf den PastenRIEMEN für die Endpolitur, um die GEWÜNSCHTE minimalste Balligkeit (Übergang zwischen 1. und 2. Winkel) zu erzeugen und schärfriefen zu glätten. Je glatter die Scheidkanten, desto Standhafter die Schneide und desto sauberer der Schnitt.
Was die Erzeugung des Grates angeht, es kann kein Grad entstehen, wenn man mit der Schneide voran schleift. Also nicht auf dem Stein und nicht beim schleifen mit Paste auf hartem glatten Grund.
Ergo entsteht der Grad erst auf dem LEINEN- oder PASTENRIEMEN, wo Ihr mit dem Rücken VORAN abzieht (und gleichzeitig minimalste ERWÜNSCHTE Balligkeit zwischen den beiden Winkeln erzeugt (und KEINE unerwünschte Balligkeit am Grat).
Das würdet Ihr auch nicht schaffen, denn der Grad kippt auf dem riemen immer leicht von einer auf die andere Seite und liegt somit i.d.R. plan auf dem Riemen auf. Hängt der Riemen zu stark durch, BRICHT der Grad schlicht ab was zu vermeiden ist, ballig wird der Grat nie. Entweder er ist da oder nicht. Ist der da, ist er eventuell zu fragil und die schneidende Kante hat praktisch keine Standzeit, Ihr habt also zu wenig auf dem Pastenriemen abgezogen, sonst würde der Grat stärker ausgeprägt sein!
Mit dem nackten Riemen könnt Ihr natürlich überhaupt keinen Grad erzeugen denn dort wird nicht geschärft oder geschliffen(!!), sondern ihr richtet den umgekippten Grad (nach der Rasur) am nächsten morgen VOR der Rasur wieder auf (oder brecht ihn ab, wenn Euer Riemen hängt (aber mit ner guten Morgenlatte hängt er sicher nicht zu viel, könnte dafür jedoch brechen, ohauerha..)).
Soviel zur technischen Definition! Mehr ist das aber auch nicht.
Hier im Forum stimmen mir sicher alle gelernten Metallfacharbeiter zu?
Ich habs jedenfalls so gelernt.
Aber das ist alles nur korinthenkackerei. Wichtig ist, das Messer wird Rasurscharf.
WIE ihr das letztlich hinkriegt, ist ganz allein Eure Übung und Erfahrung geschuldet. JEDER schleift anders, was anderes geht gar nicht. Jeder Riemen, jedes Messer, jeder Stahl, jeder Stein, jede Paste, jede Juchte und jeder Schleifer ist unterschiedlich, ergo gibt es unendlich viele Wege zum Ziel zu kommen.
Also muss sich jeder seine(n) richtigen Weg(e) erschleifen. Übung macht den Meister ,-) Diese Nachricht wurde am 14.02.2007 um 11:25 Uhr von UbuRoy editiert. |