Diskussionsnachricht 000032
17.09.2004, 15:00 Uhr
Stefan P. Wolf
Forumsgründer
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[Berechnung von "mucky messer" eines extrabreiten Riemens:]
Zitat: | Endlich habe ich einen Lederhändler gefunden, der auch Juchtenleder verkauft und bereit wäre mir einen Riehmen unbearbeitet mit den Maßen
75*600*3 mm für 24,- incl.Mwst zu liefern.
[...]
Ein fertiger Riehmen bei messerrödther kostet 76Euro, als mehr als drei mal soviel, aber dort sind sicherlich 40% Gewinn einkalkuliert.
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Erstmal kostet der 72 Euro, dann hat er 8cm Breite und zwei Ösen und
die dazugehörige Befestigung. Schon überlegt, woher die Ösen und das
Befestigungsmaterial kommen? Bei der Breite kannst Du nicht einfach
am Ende eine Schlaufe um eine Öse herumnähen und gut ist! Das alles
ist nämlich für das "Plan-Bleiben" entscheidend. Ich würde schätzen,
daß das *richtige* Zubehör in kleinen Stückzahlen fast so teuer wie
das Leder ist.
Ein schmalerer Riemen ist einfacher herzustellen, aber der kostet ja
auch fertig deutlich weniger. DOVO hat die schmalen Riemen ohne den
Profi-Riemen-Handgriff (Rind für 29,90 Euro, Rind+Leinen 33,00 Euro)
auch in Juchten!
Wer die Freude am Selbermachen sucht, der hat sicher seine Freude am
selbstgemachten Riemen -- dann würde ich mir allerdings gleich die
Cowboy-Version aus "Pferdearschleder" machen. Müsste vermutlich jemand
aus USA importieren, man google nach "horse hide". Sehr fest und auch
dick, wird nicht krumm. Wurde auch für professionelle Riemen verwen-
det und ist unschlagbar haltbar.
Wer zum Sparen antritt: das ist alles eine Schweinearbeit, so festes
Leder zu nähen ist kein Kirschkuchenessen. Und niedrigpreisig einge-
kauftes Juchten ohne tiefere Kenntnisse von Lederbearbeitung und
Stolperfallen ergeben mit Glück einen schönen Riemen, der mit allen
Ösen und Nieten *vielleicht* etwas billiger als fertig gekauft ist,
ob der nach einem Jahr noch plan ist... Wer weiß schon, was bei
diesem weichen Leder zu beachten ist, wenn es täglich benutzt werden
soll? Kennt sich jemand aus, ob es "gute" und "schlechte" Schnitt-
richtungen der Lederriemen oder verschieden gut geeignete Regionen
der Rinderhaut für Streichriemen gibt?
Es klingt immer so, als wären die Handwerksberufe nur "ich zahle
dafür, daß ich 's nicht selbst machen muss, obwohl ich's könnte".
Daß auch Wissen und Können dahinter steht... Einen Abziehriemen
so despektierlich als reine "Fleißübung" per Bastelanleitung dar-
zustellen ist auch schon eine Leistung
Ich bin mir ziemlich sicher, daß die Leute früher ganz bestimmt ihre
Riemen selber gemacht hätten, wenn es so einfach wäre. Davon ist aber
nichts bekannt und die Riemen in den alten Katalogen waren nicht
billig.
Ich glaube eher, daß ein gut gemachter Gürtel bzw. eine Koppel eher
ein guter Riemen ist, als ein Lederstreifen, an den Ösen genäht werden
und der wie ein gekaufter Riemen *aussieht*. Und ersteres ist auch
billiger und hat schon eine Aufhängung -- eine zweite hatten viele
Profi-Streichriemen früher auch nicht. Notfalls reicht an dem Griff-
ende ein Rundholz, das so lang ist wie der Gürtel breit. Einfach das
Gürtelende um das Holz legen und fest zwischen Daumen und Zeigefinger
packen. Kann man auf Wunsch natürlich auch so festnähen oder -kleben.
Gruß, Stefan.
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